Noch wird die Spielsucht trotz ihres Namens nicht den Suchterkrankungen wie Drogenabhängigkeit oder Alkoholismus zugerechnet. Nach aktueller Definition handelt es sich nach ICD 10 (ein medizinisches Klassifikationssystem) bei der Spielsucht lediglich um eine „ Störung der Impulskontrolle “.
Neuere Studien aber zeigen, dass das pathologische Spielen durchaus die gleichen Hirnareale betrifft wie bei Abhängigen von berauschenden Substanzen und das Verhalten der Spielsüchtigen in außerordentlich vielen Punkten mit dem von Drogensüchtigen übereinstimmt. Daher sprechen diese Studien bereits von einer Abhängigkeitserkrankung – also einer echten Sucht .
Was passiert beim Spieler im Gehirn?
Durch das Spielen und die damit verbundene Spannung und Aufregung werden Stresshormone im Gehirn ausgeschüttet, unter anderem Dopamin , welches das Belohnungszentrum im Gehirn stimuliert. Je knapper der Gewinn verpasst wurde, desto höher steigt paradoxerweise der Dopamin-Spiegel – und setzt damit den Teufelskreis der Spielsucht in Gang. Selbst bei einer Niederlage wird also das Belohnungszentrum aktiviert und animiert den Spieler, immer weiter zu machen.
Symptome von Spielsucht
Woran erkennt man einen pathologischen Spieler? Erstaunlicherweise gibt es auch bei der Symptomatik viele Übereinstimmungen mit Alkoholikern. Die Betroffenen verheimlichen ihre Spielsucht , verdrängen selbst sehr lange das Problem und zeigen körperliche und psychische Entzugserscheinungen wie Zittern, Schweißausbrüche und Wutanfälle, wenn nicht gespielt werden kann. Die ständige Beschäftigung mit dem Spiel wird zu einem Zwang, die Spieler tüfteln vermeintlich erfolgsversprechende Spieltechniken aus – obwohl es sich beim Glücksspiel um puren Zufall handelt. Je weiter die Spielsucht voranschreitet, desto stärker verändert sich auch die Persönlichkeit des Spielers. Die Abhängigkeit von der Belohnung durch das Spiel ist so groß, dass auch das Scheitern von Beziehungen , der Verlust des Arbeitsplatzes und der finanzielle Ruin in Kauf genommen werden. Die Dosis – im Fall der Spielsucht der Geldeinsatz und das persönliche Risiko – muss wie bei allen anderen Süchten stetig gesteigert werden, um das Erregungsniveau zu halten.
Wie kommt es zu Spielsucht?
Das Spiel ist meist nur Mittel zum Zweck, mit dem sich die Spieler von anderen Sorgen und Problemen ablenken – bzw. sich bei quälenden Gedanken, Depressionen oder Lebenskrisen trotzdem mit dem Gefühl der Belohnung versorgen: Beim Spielen empfinden die Betroffenen eine unglaubliche Erregung und Spannung. Durch die Dopamin-Ausschüttung kommt es zu Hochgefühlen und rauschartigen Glückszuständen.
Therapie von Spielsucht
Wie bei anderen Suchterkrankungen (z.B. Raucherentwöhnung oder Alkoholentzug), wird die Spielsucht am besten multimodal behandelt: mit einer Psychotherapie ( Verhaltenstherapie oder Psychoanalyse ), kombiniert mit der meist notwendigen Schuldenberatung und in schweren Fällen auch Medikamenten (hier ist aktuell Naltrexon das Mittel der Wahl – eigentlich ein Medikament in der Entzugstherapie von Drogenabhängigen).