Matratzen

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Eine Matratze ist ein in der Regel auf Lattenroste oder Unterfederungen gelegtes Polster , das ein komfortables Liegen ermöglicht. Die Kombination von Matratze und darauf abgestimmtem Lattenrost bezeichnet man als Bettsystem . Gemeinsam mit dem Rahmen oder Gestell bilden diese Komponenten das Bett . Im weiteren Sinn wird dieser Begriff auch auf andere Polster ausgedehnt.

Der Matratzenkern aus Schaumstoff, Latex, Naturprodukten oder Federkern wird mit meist einem Drellbezug ummantelt, der je nach Bedürfnis mit Schafwolle , Vlies , Baumwolle , Wildseide oder auch Rosshaar versteppt ist. Bezüge von Komfortmatratzen bestehen heutzutage nur noch selten aus Drell , einem sehr festen Gewebe , sondern aus dreidimensional elastischen Stoffen wie Frottee oder (zunehmend) mehrlagigem Jersey .

Matratzen werden fast ausschließlich einteilig hergestellt. Dies wurde durch die insgesamt leichteren verwendeten Materialien ermöglicht. Früher gab es häufig zwei- oder dreiteilige Matratzen, um das Wenden, Lüften und Ausklopfen zu erleichtern. Zum Teil haben Matratzen eine Sommer- und eine Winterseite.

Matratzen für Betten sind häufig in drei bis sieben Liegezonen eingeteilt, die den unterschiedlichen Bedürfnissen der einzelnen Körperregionen auf Stützung gerecht werden sollen. Es wird immer mehr zum Standard, dass der Matratzenbezug abnehmbar ist und gewaschen oder gereinigt werden kann. Haltegriffe an den Seiten ermöglichen ein leichteres Hantieren von schweren und unhandlichen Matratzen.

Herkunft und Geschichte

Das Wort Matratze kommt von dem früh-italienischen Wort materazzo , das seinerseits auf das arabische Wort matrah  / مطرح  / maṭraḥ  / ‚Bodenkissen‘ zurückgehen soll. [1] Vorläufer heutiger Matratzen gab es schon im Altertum .

Das Bett des Odysseus war nach der Homerischen Überlieferung ein verziertes vierfüßiges Rahmenwerk, bespannt mit Riemen aus purpur-schillernder Stierhaut und bedeckt mit Fellen und Teppichen, mit leinenem Überzug und wolligem Mantel als Decke. Die Griechen hatten hölzerne Bettstellen, oft mit reich verzierten Füßen und lehnenartiger Erhöhung am Kopfende. Auf Gurten ruhten die mit Wolle oder Naturfasern gefüllten Matratzen.

Das Bett der Römer war ähnlich konstruiert und oft mit großem Luxus ausgestattet. Es trug auf Gurten die mit Schilf, Heu, Wolle oder Federn von Gänsen oder Schwänen gefüllte Matratze (culcita, torus). Bei Ausgrabungen in Herculaneum , das dem Vesuvausbruch im Jahre 79 zum Opfer fiel, wurde im Hause eines ehemaligen Sklaven eine Kinderwiege entdeckt, in der eine Matratze aus Pflanzenfasern lag. Dies bedeutet, dass auch das gemeine Volk sich diesen Komfort schon leistete. Schon zu Zeiten der Kreuzzüge im 12. und 13. Jahrhundert waren Matratzen in der arabischen Welt üblich. Sie wurden so oder über den Kulturaustausch am damaligen Hof von Friedrich II. in Sizilien den Rittern bekannt und gelangten dadurch nach Europa. [1]

Matratzen, die dem heutigen Typ nahekommen, waren bis in die Neuzeit zumeist purer Luxus und nur den höheren Schichten vorbehalten, sie bestanden meist aus Kissen. Das gemeine Volk schlief auf harter Unterlage, mit Seegras, Schilf, Stroh oder Spreu gefüllten Säcken. Ab Ende des 19. Jahrhunderts wurden Matratzen, die meist von Sattlern hergestellt und oft dreiteilig waren, bei der bürgerlichen Schicht populär. Seit dem Zweiten Weltkrieg sind die Ansprüche an Matratzen und auch Lattenroste deutlich gestiegen. Neue Füllstoffe wie Latex oder Polyurethanschaum (PUR) sind nunmehr marktbeherrschender Standard.

Standardgrößen

Unter Standardgrößen versteht der Handel die Maße, die von den Produzenten in der Regel ab Lager lieferbar sind. Bei Sondergrößen ist dagegen mit zum Teil deutlichen Preisaufschlägen und längerer Lieferzeit zu rechnen.

In Deutschland haben sich die Standardgrößen für Matratzen seit den 1960er Jahren verändert, was einerseits auf die gestiegenen Körpergrößen der Käufer, andererseits auf den Wunsch nach mehr Komfort zurückzuführen ist. Die derzeit gängigen Maße sind

Breite in cm Länge 140 cm Länge 190 cm Länge 200 cm Länge 220 cm Handelsname
70 70 × 140
80 80 × 190 80 × 200
90 90 × 190 90 × 200 90 × 220 Single Size
100 100 × 190 100 × 200 100 × 220
120 120 × 200
140 140 × 200 140 × 220 Double Size
160 160 × 200 160 × 220 Queen Size
180 180 × 200 180 × 220 King Size
200 200 × 200 200 × 220

70 cm × 140 cm ist das übliche Maß für Kindermatratzen, für Kinderbetten sind auch die Maße 60 cm × 120 cm im Handel. Von den Herstellern werden jedoch auch sämtliche Sondermaße, beispielsweise für sehr große Menschen, gefertigt.

Härtegrade

Matratzen werden in unterschiedlichen Härtegraden angeboten. Diese sind nicht genormt, sondern können sich je nach Produzent erheblich unterscheiden. Selbst unterschiedliche Matratzen-Modelle desselben Produzenten sind in der Festigkeit häufig unterschiedlich, obwohl die Härtegradangaben identisch sind.

Die fehlende Normung der Härtegrade führt dazu, dass die Hersteller vollkommen frei entscheiden können, welcher Härtegrad einer Matratze vergeben wird. So führen manche Hersteller lediglich die Härtegrade H2 und H3, während andere die Härtegrade feinstufig in H1 bis zu H5 unterteilen.

Meistens werden drei Stufen angeboten. Für die Auswahl der passenden Matratzenhärte wird meist das Körpergewicht herangezogen, zum Beispiel grob gesagt

  • Härtegrad 1 = weich, für Personen bis 60 kg Körpergewicht,
  • Härtegrad 2 = mittel, für Personen bis 80 kg Körpergewicht,
  • Härtegrad 3 = hart, für Personen über 80 kg Körpergewicht.

Dabei wird völlig außer Acht gelassen, dass Menschen unterschiedlich groß sind. Es gibt Tabellen, in denen Körpergröße und Körpergewicht in Beziehung gesetzt werden, allerdings wird dort in der Regel ebenfalls der individuelle Körperbau vernachlässigt (ausgeprägte Schulter, ausgeprägtes Becken, zierliche Taille etc.).

Je nach Konstitution (sportiver Typ oder eher bewegungsarm), Alter und vor allem Körperlänge führt diese Grobeinteilung nicht selten in die Irre. Die Wahrscheinlichkeit, dass man die falsche Matratze erhält, wenn man diese nur nach Härtegrad auswählt, kann demnach hoch sein, so dass dies unter Umständen nicht zu empfehlen ist.

Matratzen sollen in Verbindung mit den dafür geeigneten Lattenrosten die Regeneration des Körpers unterstützen. Die Wirbelsäule soll die ihr von Natur aus gegebene Doppel-S-Form einnehmen können und zwischen Kopf und Steißbein eine durchgängig gerade Linie bilden. Vor allem bei Seitenschläfern müssen dementsprechend die Schulter und das Becken so tief in die Matratze einsinken können, dass diese gerade Linie von allein entsteht.

Die Höhe der Matratze, im Zusammenspiel mit der Qualität der verwendeten Materialien, spielt dabei eine wichtige Rolle. Grundsätzlich sagt die Höhe wenig über die Qualität oder den Komfort einer Matratze aus. Bei einfachen Materialqualitäten kann die Höhe durchaus einen Mehrwert an Komfort bieten, in anderen Fällen ergibt sich die Höhe automatisch, aufgrund der Kombination verschiedener Materiallagen oder eines speziellen Aufbaus (Bsp.: Taschenfederkern- oder Federkernmatratzen). Marktübliche Höhen variieren zwischen 14 und 25 cm. Außerdem gibt es unterschiedliche Systeme aus Unterfederung und Matratze, die oft auch mit deutlich niedrigeren Matratzen um die 10 cm auskommen und trotzdem ergonomischen Schlafkomfort bieten.

Matratzen-Typen

Je nach Material der inneren federnden und äußeren Bezugsgestaltung werden die folgenden Typen unterschieden. Eine genauere Beschreibung erfolgt in den weiteren Absätzen.

Federkernmatratzen
nach der Form und Ausführung mit den Unterarten Bonnellfederkernmatratze, Cosiflexfederkernmatratze, Taschenfederkernmatratze, Tonnentaschenfederkernmatratze
Latexmatratzen
Naturlatexmatratze , Schichtlatexmatratze , nach der Formung Fingerlatexmatratze, Talaley-Latex-Matratze
Schaumstoffmatratzen
Kaltschaummatratze, Viskoelastische Matratze, Gelschaum-Matratze
PS-Matratze
aus Polystyrol ist in den Eigenschaften eine Kombination aus Latex- und Schaumstoffmatratze
Naturmatratzen
Futon , Rosshaarmatratze , Strohmatratze , Getreideschalenmatratze
Wasserbetten
Dekubitusmatratzen
Luftmatratzen

Eine Klassifizierung nach den im Weiteren beschriebenen Vor- und Nachteilen ist nicht allgemein möglich. Von einigen Herstellern werden verschiedene Materialien und Aufbauten kombiniert. Selbstverständlich unterscheidet sich der individuell empfundene Liegekomfort erheblich.

Federkernmatratzen

Die innere Struktur von Federkernmatratzen besteht aus einem Stahlfederkern. Ein Bonnellfederkern (häufig auch falsch Bonellfederkern geschrieben) besteht aus Stahlfedern mit taillierter Form, die durch eine Spirale (nebenstehendes Bild) miteinander verbunden sind. Andere Formen sind Federkerne aus Endlosfedern ( continuous coil ) und Leichtfederkerne (LFK) mit mehreren Federn kleineren Durchmessers, deren Endringe im Gegensatz zur Bonnellfeder nicht geschlossen sind. Ein Bonnellfederkern ist gegenüber Leichtfederkernen und Endlosfederkernen weniger elastisch.

Sind die einzelnen Federn in Reihen von Stofftaschen eingenäht und diese Reihen zu einer Fläche in Matratzengröße verklammert oder verklebt, handelt es sich um einen Taschenfederkern , der eine gute Punktelastizität aufweist, sich aber nur bedingt für verstellbare Lattenroste eignet. Den höchsten Komfort bietet die Tonnentaschenfederkernmatratze , bei der die Metallfedern eine bauchige Form haben und dadurch flexibler als Taschenfederkernmatratzen sind. Den Kompromiss zwischen Taschenfederkern und biegsamerem Schaumstoff bilden Matratzen, die vom Kopf- bis zum Fußende abwechselnd aus Reihen von Taschenfederkernen und Schaumstoff bestehen und so die Eigenschaften der beiden Matratzentypen ausgleichen.

Über dem Federkern sind verschiedene Materialien als Polsterung möglich. Eine Filzplatte oder (bei billigen Matratzen) ein dünnes Vlies dienen als Polsterträger. Dies soll die Polsterung davor bewahren, von den Metallfedern durchgerieben zu werden. Die Polsterung besteht aus Schaumstoff , darauf liegt der Bezug. In diesen ist häufig Polyesterfaservlies, Baumwollfaser , Schurwolle oder Rosshaar eingesteppt. Der Bezugstoff für diese Matratzen besteht zumeist aus Baumwolle oder einem Baumwolle- Viskose -Gemisch.

Vorteile

  • Federkernmatratzen haben ein ausgesprochen gutes Raumklima (bleiben aber kalt), da die während der Benutzung eindringende Feuchtigkeit später unproblematisch an die Außenluft abgegeben wird. Schimmelbildung ist daher kaum ein Thema.
  • Moderne Federkernmatratzen, wie viele der Taschenfederkernmatratzen, bieten von Kopf bis Fuß verschiedene Zonen an, um den unterschiedlichen Gewichten der Körperteile und Einsinktiefen gerecht zu werden. Meist sind es fünf oder sieben Zonen.
  • Schlichte Federkernmatratzen sind kostengünstiger, Taschenfederkern- und Tonnentaschenfederkerne sind bei besserer Qualität teurer.
  • Federkernmatratzen sind robust und behalten viele Jahre ihre ursprüngliche Form, soweit es die Metallkonstruktion betrifft. Sie sind für einfache Lattenroste verwendbar.
  • Hochwertige (Tonnen-)Taschenfederkernmatratzen haben eine gute Punktelastizität.

Nachteile

  • Einfache Federkernmatratzen bieten keine Punktelastizität, d.h. die Einsinktiefe problematischer Körperzonen wie Schulter und Becken ist nicht optimal. Der Liegekomfort kann darunter stark leiden. Diese Nachteile gelten nicht für hochwertige (Tonnen-)Taschenfederkernmatratzen, die dagegen eine gute Punktelastizität aufweisen.
  • Federkernmatratzen sind weniger geeignet in Kombination mit verstellbaren Lattenrosten, weil sie sich einer unebenen Unterlage nicht so gut anpassen. Außerdem können die Liegeeigenschaften vermindert werden, wenn der Druck des Körpergewichts nicht senkrecht von oben auf die Matratze wirkt.
  • Bei einigen Modellen können die Federn mit der Zeit durch die Polsterung drücken und dadurch den Liegekomfort erheblich einschränken.
  • Taschenfederkernmatratzen haben (wie bereits erwähnt) nur eine schwache Wärmeisolation, weshalb sie für Personen, die schnell frieren, ungeeignet sind.
  • Falls bei den Matratzen eine minderwertige Schaumabdeckung verwendet wurde, können im Laufe der Zeit Kuhlen entstehen, die sich stark auf den Liegekomfort auswirken können.
  • Im Vergleich zu anderen Matratzen, haben Taschenfederkernmatratzen ein hohes Gewicht, weshalb das regelmäßige Wenden nur mit viel Kraftaufwand möglich ist. [2]

Luftkernmatratzen

Luftkernmatratzen sind ähnlich aufgebaut wie Federkernmatratzen und haben anstelle des Federkerns zwei Luftkerne (elastische Luftbehälter) deren Härte sich durch Aufpumpen und Ablassen von Luft einstellen lässt. Ihr Vorteil ist es, dass der Härtegrad direkt regulierbar ist. Sie bieten aber systembedingt keine Punktelastizität. Die Einsinktiefe problematischer Körperzonen wie Schulter und Becken ist nicht optimal und der Liegekomfort kann darunter leiden. An einem Luftkern staut sich die Feuchtigkeit auf, was den Komfort senkt und Schimmel bilden kann.

Latexmatratzen

Diese Matratzen bestehen aus Gummi und können aus synthetischen, natürlichen oder gemischten Latex hergestellt sein. Naturlatexmatratzen bestehen komplett aus Naturlatex , der aus dem Hevea-Brasiliensis-Baum gewonnen wird. In der Endqualität sind die Unterschiede zu solchen aus Syntheselatex gering, so gibt es auch Mischformen. Latexmatratzen werden durch Vulkanisation hergestellt, indem die Latexmischung in eine Stahlform gegossen und anschließend erhitzt wird. Die in die Form eingearbeiteten Heizstifte ergeben die charakteristischen Löcher in der Latexmatratze, „Stiftlatex“.

Als Naturlatexmatratze darf eine Matratze nur dann bezeichnet werden, wenn ausschließlich Naturpolymere ohne synthetischen Latex eingesetzt wurde. Um die Konsistenz zu erzielen, werden zur Vulkanisation etwa 5 % Vulkanisiermittel (vorwiegend Schwefel und Salze) hinzugefügt. Das Ergebnis dieser chemischen Reaktion ist Naturlatex. Der Polymer-Anteil ist 100 % Naturpolymer und die eingesetzten Vulkanisationsmittel dürfen 5 % nicht übersteigen.

Der Naturlatex weist im Vergleich zu synthetischem Latex eine höhere Punktelastizität auf. Das Raumgewicht des Naturlatex liegt je nach Festigkeitsgrad zwischen 70 und 90 kg/m³, Naturlatex ist damit deutlich schwerer als Kaltschaum.

Es gibt Institutionen, die Naturlatexmatratzen aus unterschiedlichen Blickwinkeln prüfen. Der QUL (Qualitätsverband umweltverträgliche Latexmatratzen e.V.) beispielsweise ist ein Verbund großer Matratzenhersteller, der Qualitätskriterien für die Matratzen seiner Mitglieder aufstellt. So prüft der QUL die Zusammensetzung der Matratzen und vergibt den Matratzen ein Gütesiegel, wenn die sonstigen Kriterien eingehalten wurden. Andere unabhängige Institutionen, wie Öko-Tex , prüfen auf Schadstoffrückstände, die auch in Naturlatexmatratzen vorhanden sein können.

Schichtlatexmatratzen bestehen aus mehreren Schichten von Latex und Schaumstoff-Elementen, die häufig mittels Klebstoffen fest miteinander verbunden sind. Die Hersteller wollen damit die Eigenschaften optimieren.

Vorteile

  • sehr gute Anpassungsfähigkeit an Körperkonturen und Lattenroste
  • absolute Geräuschfreiheit
  • hervorragende Punktelastizität
  • sehr gutes Federungs- und Rückstellungsverhalten bei Liegeveränderung
  • bei entsprechender Pflege geringe Anfälligkeit für Milbenbefall

Nachteile

  • Latexmatratzen mit hohem Raumgewicht sind teilweise sehr schwer und unhandlich.
  • teilweise leichter Eigengeruch aufgrund nicht perfekter Vulkanisation, kann nach kurzer Zeit verschwinden
  • je nach Zusammensetzung des Matratzenkerns stark unterschiedliches Alterungsverhalten

Kaltschaumstoffmatratzen

Schaumstoffmatratzen standen lange Zeit zu Recht in schlechtem Ruf. Sie galten als Billigware mit schlechter Haltbarkeit. Dies hat sich in den letzten Jahren durch Neuentwicklungen geändert. Schaumstoffmatratzen bestehen heute meist aus einem PUR-Kaltschaum/Visco -Matratzenkern. Dessen Qualitäten und Eigenschaften hängen von der Stauchhärte, der Art der Herstellung und der eingearbeiteten Profile ab.

Raumgewicht ist das Gewicht pro Raumeinheit der aufgeschäumten Rohmasse, meist als Kilogramm Rohmasse je ein Kubikmeter Schaumstoff vor dessen Weiterverarbeitung.

Stauchhärte ist der Druck, der aufgebracht werden muss, um einen Schaumrohblock um 40 % einzudrücken. Je niedriger die Stauchhärte (in kPa ), desto weicher ist der Schaum.

Seit dem weitgehenden Verbot der ozonschädigenden Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) wird in den meisten Industriestaaten Kohlendioxid als Treibmittel beim Aufschäumen verwendet. Bei Kaltschaumkernen wird häufig auf Treibmittel verzichtet, das Aufschäumen erfolgt beim Polymerisieren der chemischen Grundsubstanz in Gegenwart von Wasser. In den EU-Ländern gibt es nur wenige Hersteller von PUR-Schaumstoffen für die Matratzenproduktion.

Schaumstoffmatratzen können sich bei Temperaturen über 400 °C entzünden. Deshalb werden feuerhemmende Zusatzstoffe eingesetzt, die jedoch nach „Ökotex Standard 100“ nicht zulässig sind. Um das Brandrisiko zu mindern kann ein schwer entflammbarer Überzug verwendet werden.

Matratzen aus Kaltschaum haben die Eigenschaft, an den belasteten Stellen im Laufe der Zeit nachzuweichen, also an diesen Stellen die Stauchhärte abzubauen. Kaltschaum wird deshalb häufig für die Herstellung von 7-Zonen-Matratzen eingesetzt, da ein Einsinken des Körpers an den stärker belasteten Stellen der Matratze (Schulter und Gesäß) zu einer orthopädisch gesünderen Körperhaltung beim Schlafen führt. Anders als bei normalen (heißgeschäumten) Komfort- und Standardschäumen neigen Kaltschäume nicht zu einer Kuhlen-/Mulden-Bildung.

Für eine optimale Lebensdauer und geringstmöglichen Verschleiß sollte eine Kaltschaummatratze etwa alle ein bis zwei Monate gewendet werden. 7-Zonen-Kaltschaummatratzen sind symmetrisch aufgebaut und können andersherum (Kopf- auf Fußende) gelegt werden. Die sieben Zonen sind eigentlich vier in der Mitte gespiegelte Zonen, je eine Zone für Kopf, Schulter und Becken, die vierte Zone ist die Hüft-Zone in der Mitte der Matratze. Nach unten baut die Matratze wieder von Becken- zu Schulter- zu Kopfzone auf.

Vorteile

  • Sehr gute Anpassungsfähigkeit an Körperkonturen und Lattenroste
  • absolute Geräuschfreiheit
  • hervorragende Punktelastizität
  • sehr gutes Federungs- und Rückstellungsverhalten bei Positionsveränderung
  • bei entsprechender Pflege geringe Anfälligkeit für Milbenbefall
  • Kann zum Transport gefaltet oder gerollt werden
  • lange Lebensdauer (abhängig vom Raumgewicht)
  • Sehr gute Wärmeisolation, merklich besser als Federkernmatratzen
  • Durch den (meist) abnehm- und waschbaren Matratzen-Bezug sehr gute hygienische Bedingungen beim Schlafen

Nachteile

  • Ohne feuerhemmende Zusatzstoffe oder schwer entflammbaren Überzug stellen sie ein Brandrisiko dar.
  • Der durch chemische Prozesse entstandene, oft stechende Geruch verschwindet häufig erst nach mehrwöchigem Lüften.
  • Durch die sehr gute Wärmeisolation sind Kaltschaummatratzen für Personen, die leicht schwitzen, meist ungeeignet. Dieses Problem tritt erst nach dem Wechsel von gut durchlüfteten Matratzentypen (wie z. B. Federkernmatratzen) zu einer Kaltschaummatratze auf.

Viskoelastische Matratzen

Viskoelastische, „thermoplastische“ Matratzen bestehen mindestens zum Teil aus Memory Foam (Schaum mit Gedächtnis) und passen sich dem Körper der ruhenden Person an. Dies geschieht durch den Einfluss der Körperwärme gefolgt vom Einsinken in die Matratze. Nach der Veränderung der Liegeposition wird nur verzögert in die ursprüngliche Form zurückgestellt. Dies hat je nach Häufigkeit des Wechsels der Schlafposition gewisse Vorteile, aber auch Nachteile. Über die mutmaßliche Lebensdauer dieser Matratze kann noch keine Aussage gemacht werden.

Zum Schwitzen neigende Menschen empfinden sie als zu warm, vor allem wenn die Matratzenumhüllung keine Wattierungsschicht zur Luftzirkulation hat. Heute werden viskoelastische Matratzen meist aus einer unteren Lage aus gewöhnlichem PUR -Schaum und einer oberen Lage Formgedächtnisschaum hergestellt.

Vorteile

  • Sehr gute Anpassungsfähigkeit an Körperkonturen und Lattenroste
  • Druckempfindliche Körperstellen werden mehr entlastet als bei anderen Matratzen
  • Absolute Geräuschfreiheit bei Wohnraum-Temperaturen
  • Hervorragende Punktelastizität
  • Bei entsprechender Pflege geringe Anfälligkeit für Milbenbefall

Nachteile

  • Relativ teuer
  • Verzögerte Rückstellung in die Ursprungsform kann die natürliche Häufigkeit von Positionsveränderungen im Schlaf beeinträchtigen
  • Häufig nur einseitig benutzbar
  • Wärmestau in den entstehenden Kuhlen, sofern der Schaum nicht atmungsaktiv ist.
  • Für gerne kalt schlafende Personen und unbeheizte Schlafzimmer nicht geeignet, außer der Schaum ist klimaausgleichend und atmungsaktiv, da er sich dann an der eigenen Körperwärme orientiert.
  • Meist gummiartige Oberfläche mit stark eingeschränkter Feuchtigkeitsregulation

Naturmatratzen

Diese Bezeichnung bei Matratzen bezieht sich auf ausschließlich aus der Natur kommende Materialien, wie Naturlatex, Kokosfasern, Rosshaar, Stroh und Seegras. Diese Materialien werden meist in Matten von ein bis zwölf Zentimeter Stärke vorgefertigt. Durch die Kombination verschiedener Schichten lassen sich bei der fertigen Matratze unterschiedlichste Härtegrade erzeugen. Es werden keine Metalle oder Mengen chemische Stoffe verwendet, die ausgasen könnten. Das Rückführen in den biologischen Kreislauf ist unproblematisch.

Nachteilig ist die schlechte Anpassung an verstellbare Lattenroste und ein häufiges Wenden zum gleichmäßigen Einliegen (vermindert Kuhlenbildung). Für Naturprodukte besteht ein natürliches Altern mit Verschleiß und die Gefahr der Ansiedlung von Pilzen und Milbenbefall. So kann es in schlecht gelüfteten oder feuchten Räumen zu dauerhafter Geruchsbildung kommen.

Naturölmatratzen

Die neuerlich angebotenen Naturölmatratzen sind mit Kaltschaumqualitäten vergleichbar und haben unterschiedlich hohe Anteile an Polyol natürlicher Öle. Man kann annehmen, dass neu auf dem Markt vorhandene Produkte mehr nachwachsende Rohstoffe statt aus Erdölderivaten gewonnene Polyole zur Polymerisation enthalten. Die in der Werbung kolportierten „100-%-Naturölanteil“ sind allerdings zur Zeit technisch aufgrund der Fettsäurezusammensetzung nicht machbar und irreführend.

Futon

Eigentlich bezeichnet Futon ( jap. 布団) jegliche Art von Decken. In traditionellen japanischen Räumen (sogenannte Washitsu ) werden Futons als Schlafunterlage auf den Boden gelegt. Um Platz zu sparen, wird das gesamte Bettzeug tagsüber in Wandschränken (sogenannte Oshiire) verstaut. Auf Futons liegt man recht hart. Ein Nachteil besteht darin, dass sie normalerweise auf den Boden gelegt werden und im Winter die kalte Luft direkt über die Schlafstätte zirkuliert. Diese Art des Schlafens kam in westlichen Ländern in Mode, hat sich jedoch nicht durchgesetzt. Aus Marketinggründen werden mitunter dünnere Matratzen als Futonmatratzen bezeichnet.

Wasserbetten

Wasserbetten werden in die zwei Hauptkategorien unterschieden

  • Hardsider (mit festem Bettgestell) und
  • Softsider (ohne Rahmen).

Über den Wasserkern ist der oberseitige Bezugsstoff gespannt oder wird als Reißverschlussbezug aufgezogen. Die Qualitäten reichen von einfachen Frotteeauflagen bis hin zu funktionsreichen Medicott-, Bambus-, Lyocell- oder sogar Kashmirbezügen.

Sonstige Matratzentypen

Boxspring

Statt auf einem Lattenrost liegt die (Federkern-)Matratze auf einer (Federkern-)Untermatratze (Boxspring). Dieses System ist in Nordamerika sehr verbreitet. Moderne Interpretationen des Boxsprings verzichten auf die Doppelung des Federkernes, verwenden die Federkernunterfederung weiter und kombinieren mit darauf liegenden höherwertigen Kaltschaum- und Viskoschaumqualitäten.

Anti-Dekubitusmatratzen

Anti- Dekubitusmatratzen können vor allem in der häuslichen Pflege hilfreich sein, dürfen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass ein bewegungsunfähiger Patient weiterhin umgelagert werden sollte. Ein Dekubitus kann sich bei Bettlägerigen immer ausbilden. Wissenschaftlich nachgewiesen muss der Zeitpunkt der Umlagerung individuell anhand der patientenbezogenen Risikofaktoren festgelegt werden.

  1. Wechseldruckmatratzen sind die gebräuchlichsten Matratzen bei der Dekubitusprophylaxe und -behandlung. Die Technik der Matratze beruht auf in Querreihen angeordneten Luftschläuchen (ähnlich den Leisten eines Lattenrostes), die in Gruppen mit einem Luftpumpsystem unterschiedlich gefüllt werden. Je nach Schwere des Dekubitus werden die Schläuche in drei oder mehr getrennt gesteuerte Gruppen zusammengefasst. Durch dieses zeitlich gesteuerte Aufpumpen und teilweise Ablassen von Schlauchgruppen wird der Körper des Liegenden immer wieder neu gelagert. Als Ergebnis werden die Druckstellen am Körper immer wieder entlastet. Als Folge verringert sich das Risiko von Druckwunden und schließen sich Druckwunden wieder. Genutzt wird dieser Matratzentyp hauptsächlich bei Menschen, die über lange Zeit bettlägerig sind und sich nicht selbst in unterschiedlichen Positionen lagern können. Als Nachteile können der hohe Preis und die Geräuschentwicklung angesehen werden.
  2. Weichlagerungsmatratzen sind viskoelastische Schaumstoffmatratzen, die sich der Körperform besonders anpassen. Als Ergebnis wird die Auflagefläche des Körpers erhöht und damit die Flächenpressung abgesenkt. Seit den 1990er Jahren haben diese Matratzen die Wechseldruckmatratze und kleine Wassermatratzen zur partiellen Entlastung des Körpers zunehmend verdrängt.

Die Leitlinien zur Dekubitusprävention von NPUAP (National Pressure Ulcer Advisory Panel) und dem Expertenstandard der DNQP (Deutsches Netzwerk für Qualitätssicherung in der Pflege) fordern gemäß den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen den Einsatz einer druckverteilenden Matratze. [3]

Luftmatratze

Luftmatratzen bestehen aus einer Folie, die in Kammern unterteilt ist und mit Luft gefüllt wird. Ab einer Höhe von 30 Zentimeter werden Luftmatratzen auch als Luftbett bezeichnet und vertrieben.

Schlecht verarbeitete Luftmatratzen bilden mit der Zeit Risse an den Schweißnähten, durch die Luft entweicht. Auch reißen die Kammern im Inneren der Luftmatratze auf, wodurch sich Beulen bilden. Modelle aus Gummi sind wesentlich robuster als Modelle aus PVC und ähnlichen Kunststoffen. Ein weiterer Nachteil von Luftmatratzen ist, dass die Feuchtigkeit an der Liegefläche blockiert wird, da sie aus wasserdichtem Material besteht. Bei niedrigen Temperaturen bildet sich an der Liegefläche trotz der Verwendung von dicken Decken Kondenswasser.

Der Liegekomfort auf Luftmatratzen wird dadurch beeinträchtigt, dass der Körper bei weicher Einstellung der Matratze praktisch nicht unterstützt wird, da schwerere Körperteile naturgemäß tiefer eingedrückt werden als leichtere. Dadurch kommt es zu einem Liegeeffekt, der mit dem Liegen in einer Hängematte vergleichbar ist. Um den Hängematteneffekt zu unterbinden, muss die Matratze so hart aufgepumpt werden, dass sie zu hart für eine volle Entlastung des Körpers ist.

Mittlerweile gibt es auch „selbstaufblasende“ Luftmatratzen, bei denen eine innenliegende Federung oder ein Schaumstoffkern den Hohlkörper auseinanderdrückt, wodurch Luft durch das Ventil einströmt. Das Verschließen des Ventils bewirkt, dass das gebildete Luftpolster in der Luftmatratze bleibt.

Partnermatratze

Eine Partnermatratze besteht aus zwei einzelnen Matratzen, die miteinander verbunden werden. Dies hat den Vorteil, dass die sogenannte „Besucherritze“ umgangen wird. Eine „Besucherritze“ ist der Spalt, der entsteht, wenn zwei Matratzen in ein Bettgestell gelegt werden. Bei einer Partnermatratze werden zwei Matratzenkerne entweder sehr eng in einen Matratzenbezug gelegt [4] oder aber die beiden Matratzenkerne werden verklebt und kommen dann in einen Bezug. Es entsteht ein durchgängiges Liegegefühl. Ein weiterer Vorteil ist, dass Partner unterschiedliche Matratzenkerne für sich wählen können, etwa mit unterschiedlichen Härtegraden.

Hygiene und Haltbarkeit

Eine Molton -Spannauflage zwischen Matratze und Betttuch verhindert in den allermeisten Fällen die Verschmutzung der Matratzenhülle und das Eindringen von Körperpartikeln und Staub in die Matratze. Diese Spannauflage sollte je nach Herstellerempfehlung etwa alle zwei Wochen ausgeschüttelt und wenigstens alle zwei Monate bei 50 bis maximal 95 °C gewaschen werden. Es ist eher unwahrscheinlich, dass sich dann Milben ansiedeln und ein Waschen der Matratzenhülle erforderlich wird, außer bei Sondersituationen wie Bettnässen oder ansteckenden Krankheiten. In der Regel sind Matratzen mit einer waschbaren, abziehbaren Hülle versehen. Institutionen können Matratzen professionell reinigen lassen, dazu wurden spezielle Waschmaschinen für Matratzen entwickelt. [5]

Die meisten Matratzentypen sollten regelmäßig (nach den Garantiebestimmungen der Matratzenindustrie jeden Monat) abwechselnd gedreht oder gewendet werden, um eine gleichmäßige Abnutzung und damit eine längere Lebensdauer zu erreichen. Hierbei sind leichtere Matratzen in der Handhabung angenehmer. Die Reinigung einer Matratze mit einem Staubsauger schließt u. U. eine Garantie aus; es können dabei Schäden an der Versteppung entstehen.

Auch eine hochwertige Matratze ist, selbst bei guter Pflege, nach zehn bis vierzehn Jahren erneuerungsbedürftig, zumindest aus hygienischen Gründen. Bei unzureichender Pflege, bei dauerfeuchten oder mangelhaft gelüfteten Räumen kann dieser Zustand schon nach wenigen Monaten erreicht sein. Spätestens wenn sich Kuhlen nach Drehen und Wenden nicht mehr zurückbilden, muss eine Matratze zur Entsorgung. Billige Matratzen zeigen teilweise erheblich schneller Abnutzungserscheinungen.

Beim Erwerb einer neuen Matratze nimmt der Händler das ausgediente Stück meist kostenlos zurück. Ansonsten erfolgt die Beseitigung gegen Gebühr bei der nächstgelegenen Sperrmüllsammelstelle .

Wenn der Lattenrost an Vorspannung verloren hat, führt er zu verkürzter Lebenserwartung einer Matratze. Auch zu große Lattenabstände (über 4 cm) verringern die Lebenszeit von Matratzen. Hohe Qualität bieten Tellerlattenroste, auch Lattenroste mit Motorverstellung sind eine Alternative. Wichtig ist auch eine variable Verstellmöglichkeit einzelner Latten, insbesondere im besonders belasteten Mittelteil, umgekehrt sind weichere Latten etwa in der Schulterzone von Vorteil.

Preise

Die Margen im Matratzengeschäft sind hoch, Branchenkenner gehen von bis zu 300 Prozent aus. Eine Matratze, die ein Händler für 100 EUR einkauft, wird er dem Endkunden für 399 EUR anbieten. [6]

Gütesiegel

Umweltzeichen Blauer Engel

Seit April 2006 vergibt die Blauer-Engel -Jury ihr Umweltzeichen auch für Matratzen, die über gesetzlich geregelte Bestimmungen hinaus

  • umweltfreundlich hergestellt werden – dies betrifft insbesondere Textilien und Polstermaterialien,
  • die in der Wohnumwelt aus gesundheitlicher Sicht unbedenklich sind und
  • keine Schadstoffe enthalten, die bei der Verwertung erheblich stören.

Matratzenbezüge

Die Bezüge lassen sich nach Webart und Material der Fasern unterscheiden.

Webart

Drell
Der traditionell bekannteste Matratzenbezug ist ein fest gewebter Stoff, der auch der Matratze straffe Liegeeigenschaften verleiht. Meist als fester Bezug gearbeitet, nicht abnehmbar.
Velours
Vorteil ist samtiger Griff, trockene Oberfläche, Haltbarkeit. Nachteil: häufig zu beobachten ist das Wandern von Molton oder Spannbetttuch auf der Matratze. Der Effekt ist vergleichbar mit der Teppichbrücke auf dem Teppichboden – auch die muss man immer wieder auf die richtige Stelle ziehen.
Frottee
Vorteil ist angenehmer Griff, trockene Oberfläche, Haltbarkeit, Elastizität. Nachteil: eventuell als etwas rau empfunden, möglich ist bei längerer Schlinge das Wandern von Moltonauflage oder Laken auf der Matratze.
Jersey
Hat vor allem als Doppeltuch-Jersey eigentlich nur Vorteile. Elastisch, atmungsaktiv, haltbar, angenehm im Gebrauch.

Material

Die als Naturmaterial angesehene Faser aus reiner Baumwolle hat wenig Rückstellkraft und ermüdet bei der ständigen Belastung durch Walken und Dehnen, wenn der Schlafende sich im Bett bewegt. Daher werden meist dehnbare Materialien wie Polyester oder noch haltbarer Polyamid -Anteile beigemischt. Zudem werden Beimischungen eingesetzt. Aloe vera macht das Tuch weich und geschmeidig. Relativ umweltfreundliche Weiterentwicklungen von Viskose wie Modal, Lyocell oder Tencel werden für zum Schwitzen neigende Menschen empfohlen.

Hinzu kommt eine Vielzahl an Funktionsfasern, so sollen Algenbeimischungen die Haut verjüngen oder der Bezug ist mit desodorierenden oder bakterientötenden Zusätzen versehen. Allergiker sollten, wie bei allen Artikeln des täglichen Bedarfs, beachten, dass Zusatzstoffe Risiken bergen. Als unverdächtig in dieser Hinsicht gelten Polyester und Polyamid.

Versteppung

Gute Bezüge bestehen nicht nur aus einfachem Tuch, sondern sind mit einem Vlies versteppt. Bei waschbaren Ausführungen handelt es sich dabei in der Regel um PE-Faservlies. Schurwoll-, kamelhaar- oder seidenvliesversteppte Bezüge gibt man bis auf Ausnahmen (waschbare Schurwolle) bei Bedarf zur Reinigung statt in den Waschsalon. Versteppungen mit Wollsiegel-Schurwolle haben mindestens 500 g/m² Schurwolle. Sogenannte Schafwollversteppungen können aus wiederaufbereiteter Wolle bestehen (das Gegenteil von Schurwolle). Polyester-Faservliese von 200 g/m² sind recht schwach, 400 g/m² ergibt ein sehr komfortables Feinpolster.

Schlafklima

Vliese aus hochwertiger Polyester- Hohlfaser sollen auch auf Dauer fast so atmungsaktiv sein wie Schurwolle und sind angezeigt, wenn Allergiker ihren Matratzenbezug häufig waschen möchten. Eine neue Kaltschaummatratze mit polyesterverstepptem waschbarem Bezug ist zunächst allergenfrei; damit das so bleibt, gilt es, das Eindringen von Hautschuppen zu verhindern. Der Einsatz eines Encasing (milbendichte Hülle, beeinflusst die Liegeeigenschaften) kann damit lange hinausgeschoben werden. Rheumatikern empfiehlt sich wegen hoher Feuchtigkeitsaufnahme und -abgabe ein mit Schurwolle versteppter Bezug, dem ein besonders trockenes Schlafklima zugeschrieben wird. Hiervon unbeeinflusst ist das auch für die Lebensdauer wichtige regelmäßige Lüften der noch warmen Matratze gleich nach dem Aufstehen. Wer zum Schwitzen neigt, sollte zu einer gut durchlüfteten Kernkonstruktion eine dicke Versteppung des Bezugs wählen.

Das Faservlies muss mit dem Oberstoff versteppt sein, damit es sich nicht beim Gebrauch verschiebt. Die Steppnähte deuten oft als Muster die Liegezonen an, die man sich vor dem Kauf zeigen und erklären lassen sollte.

Für Allergiker gibt es spezielle unversteppte Bezüge, um eine echte, häufige Waschbarkeit zu garantieren, da beim Waschen versteppter Bezüge die verschiedenen Materialien verschieden eingehen und der Bezug dann meist verzogen und schwer beziehbar ist. Bei unversteppten Bezügen wird die Polsterung in einer speziellen Technik mit eingewebt. So kann sich der Bezug nicht verziehen.

Verarbeitung

Abnehmbare Bezüge haben einen durchgehenden Reißverschluss, so dass jede Hälfte für sich gepflegt werden kann. Bei guter Border-Verarbeitung befindet sich der Reißverschluss direkt an der Borderkante, die mit einem Keder (textilgefüllte Paspel) verstärkt ist. Ganz hochwertige Matratzen haben an Ober- und Unterseite einen Verschluss, so dass nur die gerade oben liegende Bezugsseite abgenommen werden muss, wenn ein „Malheur“ passiert ist. Nicht abnehmbare Bezüge sind mitunter mit einem Reißverschluss verarbeitet, der nicht zu öffnen, sondern nur Produktionsmerkmal ist.

Griffe dienen dem Drehen und Wenden, nicht dem Herumtragen. (Um die Garantiebedingungen der Matratzenindustrie einzuhalten, sollen Matratzen ca. alle vier Wochen im Wechsel gedreht oder gewendet werden.) Matratzen mit Borderkante können und sollten Grifftaschen in ergonomischem Abstand haben.

Matratzen in anderen Ländern

Vereinigte Staaten

In den Vereinigten Staaten sind handelsübliche Matratzen dicker als in Europa (15 bis 46 cm; meist ca. 25 cm) und haben auch andere Längen- und Breitenmaße. Eine Single- oder Twin Size -Matratze misst 99 × 190 cm (39″ × 75″), eine Double- oder Full Size -Matratze 137 × 190 cm (54″ × 75″), eine Queen Size -Matratze 152 × 203 cm (60″ × 80″), eine King Size -Matratze 192 × 203 cm (76″ × 80″) und eine California-King-Size -Matratze 182 × 213 cm (72″ × 84″). Für Kleinkindbetten und vereinzelt auch für Erwachsenenbetten gibt es darüber hinaus noch weitere Formate.

Die Matratze liegt üblicherweise nicht auf einem Lattenrost, sondern auf einer Federkern-Untermatratze ( Box-spring ), d. h. einem mit Stoff bespannten, auf einem Gestell aufliegenden Holzrahmen, der ebenfalls Federungselemente enthält, aber weitaus härter ist als die eigentliche Matratze. Die Matratze wird in den USA nicht nur mit einem Spannbetttuch bezogen, sondern häufig zuvor auch mit einem Mattress topper bedeckt, der – aus Schaum hergestellt – für zusätzlichen Komfort sorgen soll. Oftmals wird die Matratze auch nicht direkt auf die Untermatratze gelegt, sondern ruht auf einem Bed skirt , dessen angenähter Volant farblich zur Bettwäsche passt und die Untermatratze samt Gestell verdeckt.

Federkernmatratzen bilden den größten Anteil der im Handel befindlichen Matratzen. Daneben werden auch Viskoelastische Matratzen ( Memory Foam Mattresses ), Latexmatratzen und Naturmatratzen gehandelt. Die größten amerikanischen Matratzenhersteller sind Sealy Corporation , Serta, Simmons Bedding Company, Spring Air, King Koil, Tempur-Pedic und Restonic.

Literatur

  • Traudl Kremnitzmüller; Bundesverband der Verbraucherzentralen und Verbraucherverbände – Verbraucherzentrale Bundesverband (Hrsg.): Richtiges Bett – gesunder Schlaf : Matratzen, Lattenroste, Oberbetten, Preise. 9. Auflage, BVZU, Bonn 2001, ISBN 3-88835-126-X .
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