Sauna

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Eine Sauna ( Plural Saunen / Saunas ; finnisch sauna ; auch Schwitzstube oder finnisches Bad genannt) ist ein auf eine hohe Temperatur erwärmter Raum oder eine Raumgruppe, worin ein Schwitzbad genommen wird. Eine Saunaanstalt ist häufig an ein öffentliches Schwimmbad oder ein Fitnessstudio angeschlossen und kann mit anderen Einrichtungen wie Dampfbädern oder einem Warmluftbad kombiniert sein.

Grundlegende Informationen

Der Saunaraum, der innen meistens aus Holz besteht, wird mit einem Saunaofen auf eine Temperatur zwischen 80 °C und 100 °C, seltener auch bis zu 130 °C erhitzt. Statt Holz- und Ölöfen werden heutzutage meist elektrische Öfen verbaut, weil diese einfach und problemlos im Betrieb sind.

Die Sitzbänke sind in zwei bis drei Stufen in einer Höhe von 0,5 bis 1,5 m angeordnet, wobei die Temperatur nach oben hin deutlich zunimmt. Wichtig in einer Sauna ist die Luftzirkulation, es wird also kontinuierlich Frischluft zugeführt, die vom Ofen sofort aufgeheizt wird, so dass die Temperatur im Raum konstant bleibt. Der ursprüngliche Sinn der Sauna war der einer gründlichen Reinigung des Körpers, so heißt es in Finnland: „Die Frauen sind am schönsten nach der Sauna“. Saunieren wirkt sich aber auch positiv auf das vegetative Nervensystem und das allgemeine Wohlbefinden aus und hat einen stärkenden Effekt auf das Immunsystem, dient damit also insbesondere auch der Abhärtung gegen Erkältungskrankheiten. Auch das Hautbild kann sich durch Saunagänge verbessern. [1]

Um die Luftfeuchtigkeit und damit die gefühlte Temperatur in der Sauna zu erhöhen, wird Wasser auf die heißen Steine gegossen, die auf dem Saunaofen liegen: Das wird als Aufguss bezeichnet. Damit wird der löyly [gesprochen: löülü] erzeugt ( löyly ist ein finnisches Wort, das den durch den Aufguss in der Sauna entstehenden Wasserdampf beschreibt). [2] Die Zugabe von ätherischen Ölen in den Aufguss sowie das Verteilen des Dampfes durch Luftschläge mit einem Handtuch sind im deutschsprachigen Raum und in Russland weit verbreitet, in Finnland dagegen selten, teilweise auch verpönt.

Technik

Bauweisen

Neben häufig verwendeten Saunen zum Einbau im Innenbereich und Saunahütten zum Aufbau im Freien gibt es auch seltener verwendete Schwitzzelte, Infrarotsaunen und Mobilsaunen.

  • Massivsaunen werden aus massiven Holzbohlen Lage für Lage zusammengefügt und zu einem hitzedichten Wandaufbau zusammengepresst. Ausfräsungen (wie Nut und Feder) sorgen für eine stabile Verzahnung, die Bohlen können sich aber kontrolliert bewegen. Das natürliche Material Holz nimmt die Feuchtigkeit des Saunainnenraums auf und gibt sie auch wieder ab. So wird jede Art von Schimmelbildung, die bei einer völligen luftdichten Isolierung entsteht, vermieden. Sie haben hygienische und klimatische Vorteile, besonders bei der Verwendung der sogenannten Blockbohlen.
  • Elementsaunen werden mehrlagig aufgebaut. Lage 1: Innenseitig eine Holzschalung mit ca. 2 bis 4 cm Dicke. Lage 2: eine hitzebeständige Dampfsperre (meist aus Reinaluminium). Lage 3: ein Zwischenraum aus hitzebeständigem und ausgasungsfreiem Isoliermaterial (meist Stein- oder Glaswolle). Lage 4: ein Aussenlage aus Holz. Die Elementsauna wird aus vorgefertigten Elementen zusammengesetzt. Sie ist leicht montierbar und (zum Beispiel wegen Umzug) demontierbar.
  • Einbausaunen werden mehrlagig aufgebaut. Lage 1: Innenseitig eine Holzschalung mit ca. 2 bis 4 cm Dicke. Lage 2: eine hitzebeständige Dampfsperre (meist aus Reinaluminium). Lage 3: ein Zwischenraum aus hitzebeständigem und ausgasungsfreiem Isoliermaterial (meist Stein- oder Glaswolle). Sie wird von Handwerkern oder im Do-it-yourself -Verfahren in Kellern, Dachstühlen oder Gärten hergestellt und in bestehende Räume eingebaut.
  • Mobilsaunen werden häufig auf PKW-Anhängern oder anderen Fahrzeugen eingebaut oder aufgesetzt. Sie dienen den Betreibern dazu, mit ihrer Sauna an Örtlichkeiten (z. B. an einen schönen See) zu fahren.
  • Schwitzzelte. In alten Kulturen dienten über Feuerstellen aufgeschlagene Zelte als Schwitzräume.

Wärmequellen

Folgende Wärmequellen kommen für eine Sauna in Frage:

  • Elektroofen. Mittels elektrischer Heizstäbe wird Wärme erzeugt und an die Raumluft oder/und an Steine abgegeben. Wichtig beim Anschluss elektrotechnischer Anlagen in Saunen ist die Verwendung von hitzebeständigen Leitungen (z.B. Silikonleitungen)
  • Holzofen. In einer geschlossenen Brennkammer wird ein Holzfeuer betrieben, welches seine Verbrennungsluft von außen bezieht. In Deutschland unterliegt ihr Betrieb der Feuerstättenverordung der einzelnen Länder.
  • Holzfeuer. In traditionellen Kulturen wurden Feuer direkt in Saunen entfacht, um dort Steine zu erhitzen. Diese dienten nach dem Erlöschen des Feuers als Wärmequelle.
  • Infrarotlichter. Infrarotlampen erhitzen die Sauna mittels Strahlungswärme. Dabei soll die Strahlungswärme direkt die Körperoberfläche des Saunierenden erhitzen.

Saunakultur

Der Besuch einer Sauna wird saunieren oder saunen genannt. Er dient der körperlichen Erbauung, der Gesundheit , der Körperreinigung und der Verbesserung des Wohlbefindens . Saunabaden bzw. der Saunabesuch kann auch ein gesellschaftliches Ereignis sein; man trifft sich in der Sauna. Damit kann das heutige Saunabaden zum allgemeinen Wohlfühlen beitragen.

Bezüglich Geschlechtertrennung und Bekleidung in der Sauna existieren erhebliche nationale Unterschiede. Im deutschsprachigen Raum und in Skandinavien einschließlich Finnland werden Saunen in der Regel nackt betreten; Ausnahme sind die sogenannten Textilsaunen . In vielen anderen Ländern, vor allem im romanischen Sprachraum, ist nackt saunieren unüblich oder sogar verboten.

In den meisten Ländern herrscht Geschlechtertrennung, insbesondere dort, wo nackt sauniert wird. Im deutschsprachigen Raum ist dagegen die Mehrheit der öffentlichen Saunen gemischtgeschlechtlich, teilweise existieren für Frauen, seltener für Männer, separate Zonen oder Tage.

In Fällen, in welchen die Betreiber der Sauna Menschen aus sexueller Motivation gezielt als Kundschaft haben wollen, spricht man von einer Kontaktsauna oder auch einem Saunaclub. In den meisten Saunen ist jedoch allzu offenes sexuelles Verhalten sowohl von den Betreibern als auch von der Mehrheit der Saunagäste unerwünscht und kann zu einem Hausverbot führen.

In den skandinavischen Ländern, wie auch im russischen Raum – dort Banja genannt – hat die Sauna eine enorme Bedeutung bei der Pflege sozialer Kontakte. Unter Geschäftsleuten ist es üblich, sich in der Sauna zu treffen und dort geschäftliche Entscheidungen zu fällen. Über Gesamtskandinavien betrachtet, nimmt diese Bedeutung der Sauna jedoch nach Südwesten hin stark ab und hat insbesondere im südlichen Norwegen keinen höheren Stellenwert mehr als beispielsweise in Deutschland.

Sowohl in der Sauna als auch in der russischen Banja beliebt ist die Mitnahme von Büscheln, meistens aus Birkenzweigen (finn.: Vihta bzw. Vasta , russ.: Wenik ), mit denen der gesamte Körper „abgeschlagen“ wird, um die Blutzirkulation anzuregen. Diese Zweige sind, im Gegensatz zu Birkenruten , nicht entblättert und erzeugen somit keinen Schmerz. Im Sommer werden oft frische Zweige verwendet, im Winter dagegen entweder Zweige, die im Frühsommer getrocknet wurden oder tiefgefrorene Büschel, die es in finnischen Supermärkten zu kaufen gibt. Getrocknete Zweige werden vor dem Gebrauch in heißem Wasser eingeweicht. Das daraus entstandene Wasser eignet sich als aromatisierter Aufguss.

Medizinische Wirkungen

Das Saunieren soll vor allem der Abhärtung gegen Erkältungskrankheiten dienen und kann auch bei einigen Erkrankungen als therapeutische Anwendung genutzt werden, beispielsweise bei Störungen des vegetativen Nervensystems . Auch bei Arthrose oder chronischen Rückenschmerzen können Symptomlinderungen auftreten. [1]

Die Erhöhung der Körpertemperatur auf bis zu 39 °C [3] während der Schwitzphase (künstliches Fieber) bewirkt innerhalb des Körpers dasselbe, was auch ein echtes Fieber bewirkt, nämlich eine erhöhte Aktivität von Immunzellen wie neutrophilen Granulozyten , Makrophagen und Lymphozyten , die für die Infektabwehr wichtig sind. [4]

Die Abfolge von Hitze mit dem anschließenden Kaltbad entspannt die Muskulatur und hat neben einigen physiologischen Effekten wie einer kurzfristigen starken Steigerung des Blutdrucks , [5] [6] Anregung des Kreislaufs , des Stoffwechsels , des Immunsystems und der Atmung vor allem auch eine wohltuende Auswirkung auf das subjektive Wohlbefinden.

Saunabaden dient auch der Hautpflege und verlangsamt die Hautalterung ; [7] [8] [9] unmittelbar nach dem Betreten des Saunaraumes reagiert die Haut, die Blutgefäße weiten sich, die Durchblutung nimmt zu und die Oberflächentemperatur steigt nach etwa 15-minütigem Aufenthalt auf 40–42 °C an; in der Abkühlphase verengen sich die Blutgefäße dann wieder durch Kaltwasseranwendungen (Gefäßtraining) .

Das Schwitzen sowie die wiederholten Wasseranwendungen bewirken außerdem eine sehr gründliche, aber schonende Körperreinigung; die oberste Hornschicht der Haut quillt auf, verhornte Hautzellen lockern sich und können leicht abgespült werden. Bei sehr trockener Haut wird die Struktur durch Aktivierung der Schweißdrüsen und Wassereinlagerungen in die Hornschicht verbessert.

Menschen mit Entzündungen , mit akuten Infektionskrankheiten , mit Herz-Kreislauf-Krankheiten , mit Venenthrombosen oder Krampfaderleiden wird im Allgemeinen vom Besuch einer Sauna, eines Hammāms , einer Banja oder eines Dampfbades abgeraten. Gegebenenfalls sollten ältere Menschen ihren Hausarzt befragen. [1]

Saunieren während der Schwangerschaft ist weiterhin möglich. [1]

Saunieren von Sportlern

Bei Sportlern sind die oben beschriebenen Auswirkungen ausgeprägter als bei Nicht-Sportlern. [10] Die Frage bleibt allerdings offen, ob das an der Erhöhung der Körpertemperatur, am Abkühlen danach oder an dieser Form des Wechselbades liegt. [11]

Saunavarianten

Das Dampfbad

(auch Nebelbad ) ist eine Variante der Sauna mit niedrigerer Temperatur und höherer Luftfeuchtigkeit.

Dampfbäder wiederum gibt es in verschiedenen Formen:

  • Caldarium (römisches Dampfbad)
  • Hammām (türkisches Dampfbad)
  • Banja (russisches Dampfbad)
  • Sentō (japanisches Dampfbad)
  • Mexikanisches Temazcal
  • nordamerikanische Schwitzhütte Inipi
  • Irisches Dampfbad
  • moderne Dampfbäder
  • Softdampfbäder
  • Tylarium (Kombination einer traditionellen Sauna und eines milden Dampfbades)
  • Biodampfbad

Saunaarten

  • Finnische Blockhaussauna
  • Integrierte Sauna (Badezimmer)
  • Finnische Rauchsauna
  • Finnische Keloholzsauna
  • Weitere Varianten, die sich allein aufgrund ihrer Ausgestaltung, ihrer Lage oder ihres „Mottos“ von der „klassischen“ Sauna unterscheiden (etwa „Erdsauna“, „Höhlensauna“, „Stollensauna“ oder „ Salzsauna „)
  • Für Wohnungen oder Gebäude mit wenig Platz gibt es Saunamodelle, welche mit Infrarotstrahlern beheizt werden. Hier gelangt die Temperatur meist aber nicht über 60 °C hinaus. Solche Modelle nennt man auch Wärmekabine. [12]

Feuchtes Warmluftbad

Im feuchten Warmluftbad , auch Biosauna genannt, herrschen niedrigere Temperaturen als in der klassischen (finnischen) Sauna, in der Regel etwa 45–60 °C bei einer Luftfeuchtigkeit von ca. 40–55 Prozent. Sie gilt als kreislaufschonender und wird häufig kombiniert mit Zugabe von ätherischen Ölen oder spezieller Beleuchtung ( Lichttherapie ). Die Verweildauer ist höher als in der normalen Sauna, ca. 15–30 Minuten, ansonsten ist der Ablauf der gleiche.

Textilsauna

Der Begriff Textilsauna bezieht sich auf die Kleiderordnung in der Sauna und sagt zunächst nichts über die Art der Sauna selbst aus. In Textilsaunen wird Badekleidung getragen. Textilsaunen sind bevorzugt in Schwimmbädern anzutreffen, oft handelt es sich um Dampfsaunen. Textilsaunen haben den Vorteil, dass sie sich ohne zusätzliche Umkleideräume leicht in den normalen Badebetrieb integrieren lassen. In den USA und Asien ist die Textilsauna die übliche Art der Sauna. In Südeuropa und Frankreich sind Nacktsaunen nur geschlechtergetrennt üblich.

Das Thema Textilsauna oder Nacktsauna wird in Deutschland unter Saunagängern oft kontrovers und emotional diskutiert, auch weil fundierte wissenschaftliche und medizinische Untersuchungen fehlen.

Hauptargumente von Nacktsauna-Befürwortern:

  • Traditionelle Gewohnheiten im deutschsprachigen und nordeuropäischen Raum
  • Hygienische und physiologische Gründe durch behinderte Wärmezirkulation auf Grund von getragener Badebekleidung
  • Chlorbelastung durch in Badekleidung mitgeführtes Schwimmbeckenwasser

Hauptargumente von Textilsauna-Befürwortern:

  • Psychisches Unwohlsein durch ungewollte Nacktheit und Nacktzwang
  • Hygienische und physiologische Gründe durch behinderte Wärmezirkulation auf Grund von aus Scham großflächig umschlungenen und getragenen Badetüchern

Ablauf eines Sauna-Besuchs

Die Verhaltensweisen in einer Sauna können sich von Land zu Land stark unterscheiden. Auch die Frage, ob das Saunieren in einer öffentlichen oder in einer privaten Sauna stattfindet, spielt eine Rolle. Während beispielsweise die Körperreinigung in einer finnischen Privatsauna im Saunaraum selbst erfolgen kann, wird dieser Vorgang in einer öffentlichen Sauna aus hygienischen Gründen unter die Dusche verlegt.

Bräuche in der öffentlichen Sauna im deutschsprachigen Raum

Der Besuch eines Saunabades beginnt mit dem Duschen und gründlichen Abtrocknen; vor dem ersten Saunagang sollte die Hautoberfläche wieder trocken sein, da sonst das Schwitzen verzögert wird.

In der Aufguss-Sauna herrscht eine relativ niedrige Luftfeuchtigkeit : bei 100 °C an der Decke 2–5 Prozent relative Feuchte. Dem Aufgusswasser werden häufig ätherische Öle beigefügt. Im deutschsprachigen Raum wird der Wasserdampf oft mit einem so genannten Wacheltuch verteilt. In Finnland ist dieser Brauch unbekannt und man erreicht dort so eher eine Schichtung der Luft, so dass die Luft auf den unteren Bänken für Kinder und Untrainierte besser geeignet ist.

Größere Saunaanstalten bieten neben der Aufguss-Sauna noch eine Trockensauna (auch Sahara-Sauna genannt) mit höherer Temperatur, geringerer Luftfeuchtigkeit und ohne Aufguss.

Die Saunierenden sitzen bzw. liegen in der Saunakabine weitgehend oder vollständig unbekleidet. Um Verunreinigungen zu verhindern, legt man ein Handtuch unter den Körper, das den Schweiß auffängt. Im Heimatland der Sauna, Finnland, werden auch oft Leinentücher, Einmalunterlagen oder oft gar keine Unterlagen verwendet, da halbwarme feuchte Handtücher oft als unhygienisch empfunden werden. Zum Schutz des Kopfes vor Überhitzung werden vereinzelt Hüte , meist aus Filz , getragen (auch Saunahut genannt). [13]

Auf den insgesamt 8- bis 15-Minuten-Aufenthalt in der Saunakabine folgt zunächst eine kurze Abkühlphase an der frischen Luft, bei der die Lunge besonders gut Sauerstoff aufnehmen kann und die Atemwege rascher wieder abkühlen; dieses Luftbad sollte vor dem Kaltduschen genommen werden.

Es folgt ein kaltes Abduschen des Schweißes, ein kaltes Bad kann dem Schwallguss folgen oder ein Guss mit kaltem Wasser (Kaltduschen) : Entweder in einer (Schwall-) Dusche , einem Tauchbecken ( Kneipp -Becken), einem Fluss, See oder – falls vorhanden – durch Wälzen im Schnee oder Abreiben mit gestoßenem Eis.

Anschließend sucht man zur Erholung einen Ruheraum oder Tepidarium auf; dabei kann ein individuell unterschiedlich starkes Nachschwitzen einsetzen. Medizinisch sinnvoll sind in der Abkühlphase warme Fußbäder , auch um dem Nachschwitzen entgegenzuwirken.

In der Regel wiederholt man die gesamte Prozedur mit mindestens viertelstündigen Pausen zwei- bis dreimal; mehr als drei Saunagänge bewirken in der Regel keinen höheren Nutzen, können jedoch stark ermüden. In öffentlichen Saunabädern werden in regelmäßigen Abständen Aufgüsse durchgeführt.

Eine empfehlenswerte Einteilung des Saunabesuchs liegt bei

  • etwa 8–15 Minuten Schwitzphase,
  • etwa 15 Minuten Abkühlphase und
  • etwa 15 Minuten Ruhephase.

Diese Angaben können jedoch nur als erste Orientierung dienen, jeder Saunabesucher muss seinen eigenen Rhythmus finden. Jeder Tag ist ein anderer, oberste Richtlinie ist die eigene Empfindung. Unerfahrene Saunagänger sollten sich an einen Betrieb mit einem Saunameister wenden.

Sauna in Finnland

Die Sauna ist ein elementarer Bestandteil der finnischen Kultur. Die in fast jedem Haus (auch Miets- und Ferienhäusern) vorhandene Privatsauna dient der Entspannung und Körperreinigung. In der traditionellen Form ersetzt die Sauna das Badezimmer, d. h. die komplette Körperreinigung findet dort statt, in modernen Wohnhäusern werden teilweise Badezimmer und Sauna zusammengelegt. Wenn in früherer Zeit ein neues Haus angelegt wurde, wurde zuerst das Saunagebäude errichtet. Die Sauna war der einzige Raum, in dem es heißes Wasser gab, außerdem der sauberste und sterilste, weshalb dort auch die Kinder geboren wurden. Babys werden schon frühzeitig mit in die Sauna genommen, was in Maßen medizinisch unbedenklich ist.

In freistehenden Wohnhäusern ist die Sauna manchmal im Keller untergebracht, in älteren Häusern in einem gesonderten Gebäude, das meist auch einen Ruheraum, einen Schuppen und evtl. eine Außentoilette beinhaltet. In Mehrfamilienhäusern gibt es häufig eine Gemeinschaftssauna, die sich die Mieter nach einem Saunaplan teilen. In den 1990er Jahren ist man zunehmend dazu übergegangen, auch in kleinen Wohnungen eine kleine Sauna ins Bad mit einzubauen. In Mehrfamilienhäusern wird die Sauna in der Regel elektrisch beheizt. Allerdings schwören die Finnen weiterhin auf eine traditionelle Beheizung mit Holz.

Eine traditionelle Form der finnischen Sauna ist die Rauchsauna (finn. savusauna ). Hier wird ein großer Steinhaufen über mehrere Stunden, zumeist den ganzen Tag lang mit großen Holzscheiten aufgeheizt, wobei sich der Rauch im Saunaraum selbst ausbreitet. Die unterste und oberste Steinschicht besteht aus dünnen, flachen Steinen um die Holzscheite zu tragen. Alternativ wurden früher auch alte Ölfässer oder Eisenstangen verwendet. [14] Wenn das Feuer erloschen ist, wird die Asche weggeräumt, der Rauch zieht durch eine Öffnung in der Decke oder verschließbaren Abzugsrohren ab, manchmal wird der Ruß von den Sitzbänken abgewischt. Nun erfolgt ein starker erster Aufguss, durch den der restliche Rauch aus der Sauna „getrieben“ wird. Jetzt kann die Sauna für mehrere Stunden benutzt werden. Der Steinhaufen heizt dabei den Saunaraum weiter auf und dient gleichzeitig als kiuas (Steinhaufen für den Aufguss). Der Aufgussdampf breitet sich durch das große Steinvolumen sehr „weich“ in den Raum aus.

In Finnland gibt es keine festen Zeitdauern für die Länge eines Saunaganges oder der Pausen. Es reicht vom schnellen fünfminütigen Saunagang zwischendurch bis zum regelrechten stundenlangen Saunamarathon. Zudem sind die Saunagänge und die Pausen abhängig von der Temperatur in und außerhalb der Sauna sowie vom sozialen Geschehen um die Sauna herum. Prinzipiell unbekannt ist in der finnischen Sauna ein Bademeister, in öffentlichen Saunen höchstens zum An- und Ausschalten oder zum Brennholz nachlegen. Denn das richtige Maß für einen Aufguss kennt nur der Saunierende. Den Aufguss macht in der Regel derjenige, der neben dem Aufgusseimer sitzt, oft auf der obersten Bank, wo die Temperatur am besten eingeschätzt werden kann. In aller Regel wird das ungeschriebene Gesetz „sillä puheet kenellä kuuppa“ befolgt, was frei übersetzt so viel heißt wie „wer die Kelle hat, hat das Wort“. Alle paar Minuten wird Wasser aufgegossen, so dass ausreichend Dampf und Hitze entsteht, was das Wedeln mit dem Handtuch überflüssig macht. Im Übrigen gilt es in Finnland als höflich, wenn ein frisch in den Saunaraum Eintretender eine Kelle Wasser über die Steine wirft, um den durch das Öffnen der Türe entstandenen Wärmeverlust dem Empfinden nach auszugleichen. In der Öffentlichkeit und bei größeren Familien praktizieren die Finnen in der Regel Geschlechtertrennung. Bei größeren Familienfesten kann es durchaus vorkommen, dass zwischendurch einmal oder auch mehrmals täglich sauniert wird. Traditionell ist auch die Weihnachtssauna am Heiligen Abend, in der man sich für die folgenden Feierlichkeiten reinigt.

Das Zugeben von Duftölen zum Aufgusswasser ist regional unterschiedlich stark verbreitet, mancherorts eher verpönt und nicht in die finnische Sauna gehörend. Verbreiteter ist eher das Hinzufügen von Duftölen direkt in die Schöpfkelle für einen Wasserwurf sowie das Mitnehmen von Birkenzweigen und Bier in die Sauna. Ein beliebter Duft ist der von Teer , so dass es nach dem Aufguss nach dem Inneren eines alten Segel schoners riecht. Das leichte ‚Peitschen‘ der Haut mit Birkenzweigen hat einen massageähnlichen anregenden Effekt, zudem wird dadurch ein angenehmer Birkenduft verbreitet. Die Birkenblätter geben beim Peitschen eine Substanz ab, die eine leichte seifenartige Wirkung ausübt. In Westfinnland heißen die Birkenbüschel vihta und in Ostfinnland vasta , wobei die jeweilige Bevölkerungsgruppe scherzhaft-verbissen die Überzeugung pflegt, dass allein „ihre“ Bezeichnung die einzig korrekte ist. Die Büschel werden nach Mittsommer gesammelt (zu junge Zweige sind klebrig) und trocken gelagert oder es werden frische tiefgefrorene Büschel aus dem Supermarkt verwendet. Manchmal werden sie auch getrocknet und für die Anwendung in der Sauna in heißem Wasser gebrauchsfertig gemacht. In Estland werden für den gleichen Zweck oft Wacholderzweige verwendet, die Nadeln prickeln und können als leicht schmerzhaft empfunden werden.

Nach jedem Saunagang erfolgt das Abkühlen an der frischen Luft oder unter der Dusche. Wenn möglich, wird auch gerne ein Bad im See genommen oder sich im Schnee gewälzt. Die Abkühlphase dauert so lange, bis man sich für den nächsten Saunagang bereit fühlt. Trinken zwischen den Saunagängen ist üblich. Bier, Saft oder Limonade werden bevorzugt.

Nach dem letzten Saunagang erfolgt die Körperreinigung, entweder in der Sauna selbst oder einer danebenliegenden Dusche . Die Dauer eines kompletten Saunabesuches ist sehr individuell und liegt oftmals zwischen ein und drei Stunden.

Sauna im russischen Raum

Große Bedeutung hat in Russland die dortige Variante der Sauna, die Banja . Auch dort ist es bei Geschäftsleuten und Politikern beliebt, sich hier zu beraten und Entscheidungen zu treffen. So trifft man außerhalb Russlands auch häufig Russen in den öffentlichen Saunaanlagen an, wo sie untereinander Kontakte in der Diaspora pflegen. Dabei gilt, dass auch die Russen im Allgemeinen, von solchen geschäftlichen oder freundschaftlichen Saunabesuchen abgesehen, das getrennte Saunieren bevorzugen.

Sauna in anderen Ländern

In vielen Ländern außerhalb Skandinaviens und des deutschsprachigen Raums ist textilfreies Saunieren insbesondere in gemischten Saunen nicht gestattet, was häufig Verwirrungen beim Besuch einer Sauna im Ausland verursacht. Saunen mit zwingend textilfreiem Besuch finden sich in Finnland , Estland , Lettland , Russland , Schweden und Norwegen (beide meist geschlechtergetrennt), Belgien , den Niederlanden , Luxemburg , Deutschland , Österreich , der deutschsprachigen Schweiz , dem nordöstlichen Italien (Friaul und Südtirol), Slowenien und Kroatien .

Im Vereinigten Königreich , Frankreich und den südeuropäischen Ländern wird beim Saunagang oft Badekleidung getragen. Gemischte Saunen sind selten, in den üblichen getrenntgeschlechtlichen Einrichtungen wird zunehmend textilfreies Saunieren toleriert.

In Spanien sind Saunen noch wenig verbreitet. Es wird strikte Geschlechtertrennung praktiziert, man betritt die Sauna nicht nackt, sondern in Badebekleidung. Die Temperatur in der Sauna ist viel niedriger als in Mittel- und Nordeuropa üblich.

In Brasilien ist das Tragen von Badebekleidung in der Sauna verpflichtend. In Afrika sind Saunen oft weit weniger heiß als in Europa. In Zentralamerika gibt es im südlichen Mexiko und Guatemala eine indigene Form der Sauna, die Temazcal sind jedoch für Einzelpersonen gedacht.

In den Vereinigten Staaten unterscheiden sich die Umgangsformen stark zwischen den einzelnen Bundesstaaten, so gibt es im nördlichen Michigan, Minnesota, Wisconsin und Iowa eine große finnischstämmige Bevölkerung, die die Saunakultur pflegt. In anderen Bundesstaaten hat die Sauna keine Tradition, und wird im Wesentlichen als Zusatzangebot von Fitnessclubs und Wellnesseinrichtungen genutzt. Da sie hier im Regelfall an die Umkleideräume gekoppelt sind, sind sie so nach Geschlechtern getrennt, und es gibt im Allgemeinen keine Regeln zu Textilgebrauch, Handtuchnutzung oder Umgangsformen. Bei den selteneren gemischten Saunen ist allerdings Schwimmkleidung verpflichtend. Aus Gründen der verschärften Haftung in den Vereinigten Staaten sind die meisten Saunen in der Temperatur begrenzt und erlauben keinen Aufguss.

In Australien gibt es Saunas und/oder Dampfbäder zum Beispiel in öffentlichen Schwimmbädern, Hotels und Motels. Diese werden in Badebekleidung benutzt, Aufgüsse sind eher unüblich.

In Korea hat sich eine eigenständige öffentliche Badekultur entwickelt, die konglish 사우나 das westliche Wort „Sauna“ transkribiert hat und in der Verwendung auf Heißdampfbäder hinweist. Ebenso wie in Japan ( Sentō ) ist der Besuch textilfrei, gemischte Badehäuser sind praktisch nicht existent.

Sauna-Verhaltensregeln

In öffentlichen Saunen sollten einige Dinge beachtet werden:

  • Im deutschen Sprachraum wird ein ausgiebiges Duschen vor dem Gang in die Sauna erwartet.
  • Ein großes Handtuch als Sitzunterlage bzw. Liegeunterlage sollte mitgebracht werden („kein Schweiß auf Holz“); ein zweites, kleineres, wird zum Abtrocknen empfohlen.
  • Eine Begrüßung beim Betreten einer Sauna gehört zum guten Ton.
  • Anders als in skandinavischen Saunen wird im deutschen Sprachraum in der Sauna wenig gesprochen. [15]

Der Aufguss

Der Aufguss ist das Begießen der heißen Steine des Ofens mit kaltem oder heißem Wasser in der Sauna.

Vorgang

Das Wasser verdampft auf den bis zu 500 °C heißen Steinen zu Wasserdampf und erhöht so kurzzeitig die Luftfeuchtigkeit in der Sauna. Ein Platzen der Steine wird durch Verwendung von Lavagestein verhindert, auch erhitztes Wasser trägt dazu bei. Der Dampfstoß, auch „Gluthauch“ oder nach dem finnischen Wort Löyly genannt, steigt durch die Hitze zunächst nach oben an die Decke des Saunaraums. Durch Verwirbeln der Luft mit einem Handtuch kann er gleichmäßig im Saunaraum verteilt werden. Das Anwedeln bewirkt zudem, dass sich die auf der Oberfläche der Haut befindende Luftschicht, die als Isolierung dient, mit warmer Luft verwirbelt und sich dadurch der Körper weiter erhitzt. Der Aufguss verstärkt so das Hitzeerleben der Sauna.

Es kursiert das Argument, dass sich der Wasserdampf beim Verwedeln auf der Haut niederschlägt. Bei den meisten Saunen ist dieser Effekt nicht zu erkennen. Im Dampfbad herrscht dann jedoch 100 % Luftfeuchte, die sich wie ein Nebel auf die Haut legt. Während Schwitzen normalerweise aufgrund der dann möglichen Verdunstung den Körper kühlt, verhindert die aufgussbedingte hohe Luftfeuchtigkeit diese Verdunstung, weshalb durch das Schwitzen auch kein Kühlungseffekt mehr eintreten kann. Deswegen sollten Menschen mit Herzschäden  – oder auch nur mit einem schlechten Tag oder nach einer durchzechten Nacht – Aufgüsse meiden. Es gibt von medizinischer Seite unterschiedliche Ansichten über die mit dem Aufguss (in der derzeit praktizierten Form) verbundenen gesundheitlichen Aspekte und etwaigen Risiken.

In einer sehr heißen Sauna kann der Löyly auf den oberen Bänken an der Grenze des ertragbaren Schmerzes sein. Empfindlichen und ungeübten Saunabesuchern wird daher empfohlen, sich während des Aufgusses auf eine der unteren Bänke zu setzen, wo die Luft weniger heiß ist.

Aufgusszeremonie

Allgemein wird der Aufguss meistens als der Höhepunkt des Saunabadens angesehen. Da ihm eine „zentrale“ Rolle beim Saunabad zukommt, hat er sich zu einer mehr oder weniger ausgefeilten Zeremonie entwickelt. Die Aufgusszeremonie wird in unterschiedlichen Ländern jedoch sehr unterschiedlich zelebriert. Im Folgenden wird die heute (2009) im deutschsprachigen Raum vorherrschende Form des Aufgusses beschrieben.

Für den Aufguss wird ein hölzerner Aufgusskübel mit etwa fünf Litern frischem Wasser gefüllt und ein Aufgusskonzentrat nach Wahl zugegeben. „Klassische“ Düfte sind Nadelhölzer wie Fichte , Eukalyptus , Latschenkiefer , Zitrusdüfte , Menthol oder Minze . Die Düfte wirken entweder anregend oder beruhigend auf den Körper.

In öffentlichen Saunen wird der Aufguss meist von einem Saunameister durchgeführt. Es ist dort unüblich oder sogar verboten, dass Besucher selbst einen Aufguss machen. Die Aufgüsse laufen meist nach dem gleichen Schema ab, nur das Aroma wird variiert.

Zunächst wird meistens frische Luft in den Saunaraum gelassen, indem die Saunatür für kurze Zeit weit geöffnet wird. Anschließend nehmen die Saunabadenden in der Sauna Platz und schwitzen einige Minuten vor, bevor der Aufguss beginnt.

Nicht unüblich ist es, dass Eiswürfel zur Kühlung bestimmter Körperpartien oder gekühlte Fruchtstücke (z. B. Zitrone oder Apfel) gereicht werden.

Während der Aufgusszeremonie wird die Sauna nicht verlassen, da das Öffnen der Tür den Aufgusseffekt stören würde. Besuchern, denen es zu heiß wird, wird empfohlen, sich tiefer zu setzen. Bei echtem Bedarf oder gar gesundheitlichen Problemen (Kreislauf) darf der Saunaraum selbstverständlich verlassen werden. Des Weiteren ist es höflich und der Entspannung förderlich, in der Sauna generell und besonders während des Aufgusses zu schweigen.

Das Aufgusswasser wird mit einem hölzernen Saunalöffel (auch Löylykelle oder Aufgusskelle genannt) portionsweise auf die heißen Steine des Saunaofens gegeben, wo es verdampft . Nachdem etwa ein Drittel des Wassers aufgegossen ist, verwirbelt der Saunameister mit einem Handtuch (das in der Sauna-Fachsprache Wacheltuch genannt wird) den entstandenen Wasserdampf im Saunaraum. Dabei gibt es spezielle Handtuchtechniken: die gängigsten sind das rasche Herumwirbeln des längs gefalteten Handtuchs wie ein Propeller und das „Herunterschlagen“ des Gluthauchs von der Saunadecke auf die Saunagäste. Alternativ kann auch anstelle des Wacheltuchs ein großer Fächer verwendet werden, der die Luftverwirbelung mit wenig Kraftanstrengung ermöglicht.

Das Aufgießen und Wedeln wird meist drei Mal wiederholt. Nach der letzten Aufgussportion und Wedeln ist der Aufguss beendet. Für einen gut gemachten Aufguss gibt es am Ende meistens lobende Worte und/oder einen kleinen Applaus . Wenn möglich, wird nach dem letzten Wedeln noch eine oder zwei Minuten nachgeschwitzt, bevor die Saunabadenden den Saunaraum verlassen, um sich mit frischer Luft und Kaltwasseranwendungen wieder abzukühlen.

Bei privaten Saunen kann der Aufguss im Prinzip genauso, aber von einem der Saunabadenden durchgeführt werden. Da private Saunen meist etwas kleiner sind, ist hier weniger Aufgusswasser notwendig und das Handtuchwedeln kann bedingt durch den kleineren Raum nicht ganz so ausholend erfolgen. Werden bei kleinen Saunen nur wenige Schöpfkellen Aufguss benötigt, so kann das ätherische Öl auch tropfenweise einzeln auf den wassergefüllten Saunalöffel gegeben werden. Keinesfalls darf aber das Öl ohne Wasser auf die Steine gelangen, da es sonst Feuer fangen würde.

Besondere Aufgussarten

Aromatisierter Aufguss

In Mitteleuropa ist es üblich, dem Aufgusswasser einige Tropfen ätherischer Öle , im Fachhandel Aufgusskonzentrate oder Saunadüfte genannt, zuzugeben. Nach dem Aufguss entfalten sich die Aromastoffe dann als wohlriechender Duft, zum Schwitzen kommt ein Dufterlebnis hinzu. Die Substanzen werden inhaliert aber auch durch die Haut aufgenommen. Die im Handel erhältliche Parfümöle riechen zwar ähnlich wie ätherische Öle , verdunsten zumeist nicht rückstandsfrei und sind für die Sauna ungeeignet. Angebotene „Duftöle“ können ätherische Öle enthalten oder nur Parfümöle sein. Da die meisten ätherischen Öle leicht entflammbare Substanzen ( Terpene etc.) enthalten, dürfen sie nicht direkt auf heiße Saunasteine oder Ofenteile getropft werden. Ätherische Öle wirken hautreizend und nicht jedes ätherische Öl ist für eine Inhalation während des Saunagangs geeignet. [16]

Eis- und Schnee-Aufguss

Das Aufgusswasser wird mit Eiswürfeln oder zerstoßenem Eis gemischt. Das Eis schmilzt und verdampft gleichmäßig, ohne teilweise ungenutzt durch die Steine hindurch zu rinnen. Dadurch wird ein stärkerer Effekt erzielt, der so nur durch gleichmäßiges Aufgießen über einen längeren Zeitraum zu erzielen wäre. Es können beliebige ätherische Öle verwendet werden. Denselben Effekt erhält man, indem man Schneebälle auf den Ofen gibt.

Daneben werden auch bei normalen Aufgüssen gerne Eiswürfel oder zerstoßenes Eis zum Einreiben und Lutschen verteilt, was zum Teil ebenfalls „Eis-Aufguss“ genannt wird.

Erlebnis-Aufguss

Beim Erlebnis-Aufguss steht der Spaß im Vordergrund, weshalb auch während des Aufgusses geredet werden darf. Häufig werden Witze erzählt oder die Gäste und der Saunameister werfen sich gegenseitig herzlich gemeinte boshafte Kommentare zu. Der Erlebnisaufguss wird gerne auch mit Musik, Obst oder Getränken, Verkleidung des Saunameisters und einer kleinen Geschichte kombiniert.

Gießkanne

Mit einer Gießkanne samt Gießbrause wird das Wasser besonders gleichmäßig über die Steine verteilt. Auf diese Weise wird die Oberfläche der Steine besser ausgenutzt, das gesamte Wasser verdampft stoßweise früher und steigert so das Hitzeempfinden.

Honig-Aufguss

Beim Honig-Aufguss reiben die Saunabadenden nach dem Vorschwitzen oder dem ersten Aufguss den ganzen Körper mit Honig ein. Der Honig wird durch die Wärme sehr flüssig, duftet gut und zieht in die Haut ein, wo er hautreinigend und pflegend wirkt. Als Aufgussöl sind beim Honig-Aufguss fruchtige Duftrichtungen beliebt.

Im Fachhandel gibt es mittlerweile auch spezielle Honigpasten zum Einreiben, die weitere Zusätze enthalten.

Salz-Aufguss

Hier wird der Körper nach dem Vorschwitzen oder dem ersten Aufguss mit Salz eingerieben. Dazu wird entweder grobkörniges Mineralsalz oder gewöhnliches Kochsalz verwendet (wobei der Kopf, der Genitalbereich und offene Wunden ausgespart werden sollten). Das Salz wirkt schweißtreibend und desinfizierend, außerdem wird die Haut durch das Abreiben gepeelt (Salzpeeling).

Als ätherisches Öl sind beim Salzaufguss Nadelhölzer beliebt.

Da beim Abreiben mit Salz immer einiges Salz zu Boden rieselt, wird die Salzanwendung häufiger in Dampfbädern und Hamams angeboten, wo der Schwitzraum wegen der hohen Luftfeuchtigkeit gefliest ist, oder die Saunagäste verlassen zum Abreiben mit Salz die Saunakabine und betreten sie danach wieder.

Bei einer anderen Variante des Salzaufgusses wird Salzwasser aufgegossen, wodurch die Luft mit Salz angereichert werden soll. Das soll sich ähnlich wie bei Seeluft beispielsweise bei Pollenallergikern und Asthmatikern positiv auswirken. Dabei wird jedoch nicht berücksichtigt, dass Salz aus einer Salzlösung nicht mitverdampft, sondern sich auf den Steinen des Saunaofens ablagert. Am Meer findet die Salzanreicherung der Luft durch Salzwasserverwirbelung in der Luft statt, insbesondere bei Wind und Wellengang, ein Effekt, der beim Saunaaufguss aber eher nicht eintritt.

Frucht-Aufguss

Hier wird während des Aufgusses in kleine Stücke geschnittenes, in einigen Saunen sogar gefrorenes Obst an die Besucher verteilt. Die Früchte werden als willkommene und leckere Erfrischung gegessen und stärken die Badenden für den zweiten Teil des Aufgusses.

Bier-Aufguss

Hier wird in die Aufgusskelle eine kleine Menge Bier (ca. ein Schnapsglas voll) mit Wasser gemischt. Dieses Gemisch wird gleichmäßig über die Steine verteilt. Die Sauna wird sofort mit einem angenehmen Aroma nach frisch gebackenem Brot und geröstetem Getreide erfüllt. Das übrige Bier kann von den Besuchern zur Erfrischung während des Saunaganges getrunken werden. Alkohol in der Sauna sollte jedoch auf Grund der Auswirkungen auf den Kreislauf gemäßigt konsumiert werden. [17] [18]

Wenik-Aufguss (Birken-Aufguss)

In der finnischen Sauna und im russischen Banja sind ätherische Ölzusätze kaum üblich. Hier wird entweder nur mit Wasser aufgegossen oder mit dem Birkenwasser , in dem zuvor die Birkenbüschel (in Finnland Vihta oder Vasta , in Russland Wenik genannt), die zum Abschlagen der Haut („ Quästen “) gebraucht werden, eingeweicht wurden. Es gibt hier auch in öffentlichen Saunen/Banjas selten Saunameister, sondern es ist üblich, dass die Saunabadenden den Aufguss selbst durchführen. Einen Saunabesuch ohne Aufguss gibt es hier kaum und meist wird auch sehr viel Aufgusswasser verwendet.

Während des Wenik-Aufgusses schlagen sich die Saunabadenden den Körper selbst oder gegenseitig mit den Weniks ab, was angenehm erfrischend wirkt und die Blutzirkulation anregt. Außerdem wird die an der Hautoberfläche stehende Luftschicht verwirbelt und dadurch die Schweißproduktion gesteigert.

In Mitteleuropa wird dem Aufgusswasser bei Wenik-Aufgüssen zum Teil Birkenaroma zugesetzt, um den Birkenduft noch zu verstärken.

Sauna-Meisterschaften

Prinzipiell gibt es zwei unterschiedliche Arten von Sauna-Meisterschaften: Einerseits Meisterschaften im Saunieren, andererseits Meisterschaften für Sauna-Aufgüsse.

Zwischen 1999 und 2010 wurden im finnischen Heinola jährlich Sauna-Weltmeisterschaften ausgetragen. [19] Nachdem 2010 ein russischer Finalteilnehmer in der Sauna zusammenbrach und starb, verzichteten die Veranstalter auf weitere Austragungen. In Deutschland wird seit 2005 jährlich eine „Offene Deutsche Meisterschaft“ ausgetragen.

Die Weltmeisterschaft für Sauna-Aufgüsse wird seit 2009 ausgetragen. Als Weltmeister gilt der Sieger im Wettbewerb für den „Erlebten Aufguss“. Neben den Weltmeisterschaften gibt es Landes-, Staats- und Europameisterschaften für Sauna-Aufgüsse. [20] Die Weltmeisterschaft 2013 (Sauna World Cup 2013) gewann der Belgier Dirk van Offel. Er setzte sich gegen 35 Teilnehmer aus 23 Nationen durch.

Sonstiges

Saunen kann man in Baumärkten, Versandhäusern, im Internet oder in Läden kaufen, die Bäder verkaufen und/oder installieren. Erforderlich ist meist ein Dreiphasenwechselstromanschluss , wie man ihn auch für einen Elektroherd braucht. Dieser wird vom Sicherungskasten zum Aufstellungsort der Sauna verlegt. Ein Saunaofen hat oft eine Leistung von 10 kW. Eine Sauna hat üblicherweise nach 20–30 Minuten Aufheizzeit etwa 70–80 °C.

Im Jahr 2000 gründeten der deutsche Bundesfachverband Schwimmbadtechnik e. V. (BFST) und der Bundesverband Schwimmbad-, Sauna- und Wassertechnik e. V. (BSSW) den Bundesverband Schwimmbad & Wellness e. V. (bsw). [21] Daneben gibt es auch noch den Bundesfachverband Saunabau, Infrarot- und Dampfbad e. V.

Die zweijährlich in Köln stattfindende Messe „Aquanale“ präsentiert sich als europäische und internationale Leitmesse der Branche. [22]

In Deutschland gibt es (Stand 2005) 2.400 öffentliche Saunas, wovon etwas mehr als 500 privat geführt sind. [23] Laut dem deutschen Saunabund sind diese mit etwa 5.100 Saunaanlagen bei Hotels und Pensionen und etwa 3.800 Saunas bei Sportstätten und in Fitnessstudios zu ergänzen. Die Zahl der insgesamt für die deutsche Bevölkerung zur Verfügung stehenden öffentlichen Saunaanlagen kann also mit etwa 10.000 angegeben werden. [23]

 

Literatur

  • www.saunaliteratur.de , Datenbank für wissenschaftliche Fachliteratur zum Saunabad (Deutscher Sauna-Bund

Einzelnachweise

  1. a b c d Gesundes Saunieren: Dafür kann ich mich erwärmen, Spiegel Online
  2.  siehe Eintrag Löyly in der Finnischen Wikipedia
  3.  Rainer Klinke, Stefan Silbernagl: Lehrbuch der Physiologie, 1996, Thieme Verlagsgruppe, ISBN 3-13-796002-9 (2. Auflage), Seite 383 Abschnitt Ein Sauna-Besuch
  4.  J. D. Hasday und I. S. Singh (2000): Fever and the heat shock response: distinct, partially overlapping processes. Cell Stress Chaperones. 2000 November; 5(5): 471–480; PMID 11189454.
  5.  Jochen Niehaus:Wer darf nicht in die Sauna? netdoktor, abgerufen am 7. Oktober 2014
  6.  Vuori I (1988): Sauna bather’s circulation. Annals of Clinical Research. 1988, 20(4): 249–256; PMID 3218896.
  7.  Sauna – Heiß-kalter Kick, Stiftung Warentest, 24. Oktober 2002
  8.  Sauna, Aufgüsse, Temperatur und Co: So gesund ist die Sauna wirklich, Bild.de
  9.  Saunagänger suchen vor allem körperliche Erholung und psychische Entspannung, Deutscher Sauna-Bund e.V.
  10.  Pilch W et al.(2013). Effect of a single Finnish sausa session on white blood cell profile and cortisol levels in athletes and non-athletes. J Human Kinetics 39(1), 127–135
  11.  Arnd Krüger (2015). Sauna. Leistungssport (Zeitschrift) 45(1), 28–29
  12.  Alles zum Thema Sauna. In: easykaufen.de. 21. Juli 2015, abgerufen am 21. Juli 2015. 
  13.  Der Saunahut als Modetrend, Sauna-Portal
  14.  Albert Maki: New Finland Sauna. New Finnland District (englisch), abgerufen am 7. Oktober 2014
  15.  Sauna-Knigge
  16.  Risiken von äetherischen Ölen, abgerufen am 12. Dezember 2011
  17.  http://www.saunafans.de/saunalexikon.php?show=661
  18.  http://www.thera-vital.at/aufgussarten.html
  19.  www.saunafans.de, abgerufen am 17. Dezember 2008
  20.  Sauna WM 2012
  21.  Website des Bundesverbands Schwimmbad & Wellness e.  V.
  22.  www.aquanale.de
  23.  a b Sauna Infos. Sauna in Deutschland, abgerufen am 7. Oktober 2014

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