Festgeld

FacebooktwittermailFacebooktwittermail

Termingeld ( Termineinlagen oder Termindepositen ) sind kurz- bis mittelfristige Geldanlagen bei Kreditinstituten , bei denen die Laufzeit oder Kündigungsfrist mindestens einen Monat beträgt.

Arten

Je nachdem, ob der Kunde mit der Bank eine feste Laufzeit oder eine bestimmte Kündigungsfrist für seine Geldanlage vereinbart, unterscheidet man zwischen Festgeld und Kündigungsgeld .

  • Bei der Anlage von Festgeldern wird zwischen Kunde und Bank eine feste Laufzeit vereinbart, bei der von vorneherein ein bestimmter Zeitpunkt für die Fälligkeit der Geldanlage verabredet wird. Am Ende der Laufzeit können sie entweder als Sichteinlage weitergeführt werden oder aber prolongiert (verlängert) werden. Bei Prolongation gilt meist der aktuelle Zinssatz . Während dieser Laufzeit wird ein Zinssatz festgelegt, der bis zur Fälligkeit unverändert bleibt, eintretende Marktschwankungen bleiben unberücksichtigt.

Sollte das Festgeld vor Ablauf der vereinbarten Laufzeit gekündigt werden müssen, so ist dieses in der Regel mit dem Verlust der Zinsen verbunden. Die Laufzeit beginnt hierbei genau an dem Tag der Wertstellung, an dem das jeweilige Guthaben am Konto eingeht.

  • Bei Kündigungsgeldern wird eine bestimmte Kündigungsfrist vereinbart. Will der Bankkunde über seine Geldanlage verfügen, muss er zunächst kündigen und den Zeitraum der vereinbarten Kündigungsfrist abwarten, bis die Geldanlage fällig wird. Bis zur Kündigung ist die Einlage unbefristet und deshalb meist variabel verzinslich, nach der Kündigung bekommt sie den Charakter einer Festgeldeinlage, für die ein Festzins vereinbart werden kann.

Die Zinsgutschrift erfolgt bei beiden Arten am Fälligkeitstag der Geldanlage. Die meisten Kreditinstitute setzen Mindestbeträge von 5.000 Euro für die Geldanlage in Fest- oder Kündigungsgeldern fest.

Zweck

Termingelder dienen ausschließlich der Geldanlage, weil sie während der vereinbarten Laufzeit oder Kündigungsfrist für den Bankkunden nicht verfügbar sind. Erteilt der Bankkunde bei Festgeldern vor Zeitablauf keine neue Weisung, dann verlängert das Kreditinstitut die Termineinlage in der Regel um dieselbe, ursprünglich vereinbarte Laufzeit. Die bereits vergüteten Zinsen werden dann bei der Neuanlage mitverzinst ( Zinseszinseffekt ). Aufgrund dieser automatischen Verlängerung erhalten Termingelder oft den Charakter mittel- oder langfristiger Geldanlagen. Termingelder eignen sich wegen des Zinsnachteils nicht für langfristige Geldanlagen, sondern sollten den Zeitraum überbrücken, bis über die Geldanlage etwa für Konsumzwecke oder terminlich feststehende Zahlungsverpflichtungen verfügt werden muss.

Situation in Deutschland

Rechtsgrundlagen

Nach § 1 Abs. 1 Nr. 1 KWG gilt die Annahme fremder Gelder als Einlagen oder anderer unbedingt rückzahlbarer Gelder des Publikums als Bankgeschäft , das nur mit Erlaubnis der Bankenaufsicht BaFin betrieben werden darf. Deshalb sind ausschließlich Kreditinstitute befugt, Termineinlagen entgegenzunehmen.

Eine Legaldefinition des Begriffs Termineinlagen fand sich in § 3 der Anweisung der Deutschen Bundesbank über Mindestreserven (AMR), wonach Termineinlagen als befristete Verbindlichkeiten mit einer Kündigungsfrist oder Laufzeit von einem Monat bis zu vier Jahren galten. Diese Anweisung wurde wegen der dritten Stufe der Währungsunion durch die Bundesbank aufgehoben [1] . Die EZB bezieht nunmehr Einlagen mit vereinbarter Laufzeit oder Kündigungsfrist von bis zu 2 Jahren in die Mindestreservepflicht ein.

Wie sämtliche Bankguthaben unterliegen auch Termingelder bei deutschen Kreditinstituten mindestens der gesetzlichen Einlagensicherung und häufig darüber hinaus der freiwilligen Einlagensicherung einzelner Bankenverbände.

Bedeutung

Der Bundesbank-Statistik zufolge erreichten die befristeten Einlagen im Februar 2010 rund 62 % aller Einlagen von Nichtbanken im Inland, während der Rest auf Sichteinlagen entfiel. Der größte Anteil entfällt dabei mit knapp 71 % auf Termineinlagen mit einer Befristung von über 2 Jahren. Unter Kreditinstituten und institutionellen Anlegern existiert zudem ein reger Termingeldhandel , auf dem die Marktteilnehmer ihren kurz- bis mittelfristigen Liquiditätsüberschuss oder –bedarf ausgleichen können.

 

Einzelnachweise

  1.  Mitteilung Nr. 5004/98 der Deutschen Bundesbank vom 29. Dezember 1998
Das Original dieses Artikels finden Sie hier.
Dieser Artikel steht unter der Creative Commons Attribution-ShareAlike 3.0 Unported Lizenz.
Die Authoren des Originalartikels sind hier veröffentlicht.
FacebooktwittermailFacebooktwittermail

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.