Blackberry

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Das Blackberry (Eigenschreibweise BlackBerry , Aussprache [ˈblækbəri] , englisch für Brombeere ) ist ein vom gleichnamigen kanadischen Unternehmen Blackberry (zuvor Research In Motion , kurz RIM ) entwickeltes und vertriebenes Mobiltelefon ( Smartphone ). Charakteristisch ist die physikalische Tastatur, welche bis heute in fast allen Modellen Anwendung findet. 1999 brachte RIM das erste Gerät mit der Bezeichnung Blackberry 850 auf den Markt, welches nachfolgend das Zeitalter der mobilen Kommunikation einläutete. Erstmals war es möglich, E-Mails über eine mobile Internetverbindung abzurufen oder neue Termine drahtlos zu synchronisieren. Als Meilenstein der Technikgeschichte und erstes Smartphone gilt das 2002 vorgestellte Nachfolgemodell Blackberry 5810 mit einem integrierten Mobiltelefon. [1]

Blackberry entwickelte im Verlauf unterschiedliche Smartphones auf Basis des hauseigenen Betriebssystems Blackberry OS , darunter die populären Baureihen Bold und Curve . Das Unternehmen konzentrierte sich zu Beginn schwerpunktmäßig auf Geschäftskunden, erweiterte im Verlauf allerdings die Funktionalität, um das Segment der Privatanwender für sich zu gewinnen. Im Oktober 2011 stellte Blackberry auf der hauseigenen Entwicklerkonferenz das neue Betriebssystem Blackberry 10 vor, welches von aktuellen Modellen wie dem Blackberry Q10 , Classic, Z10 oder Passport genutzt wird. Ende 2014 wurde der Amazon Appstore für alle Blackberry-10-Geräte zur Verfügung gestellt, worüber alle bekannten Android -Apps installiert werden können. Ein Jahr später veröffentlichte Blackberry mit dem Modell Priv das erste eigene Smartphone mit Android-System. [2]

Funktion

Die wesentliche Funktion eines Blackberry-Smartphones besteht darin, mobil E-Mails als Push-Dienst empfangen und senden zu können. Darüber hinaus bieten Blackberrys die üblichen Smartphone-Funktionen, wie Adressbuch, Kalender, Instant-Messenger ( WhatsApp , BBM ), Aufgaben-, Erledigungs-Listen etc. und zusätzlich Handy -Funktionen wie Telefonie, SMS , MMS und Web-Browsing. Im Unterschied zu einem traditionellen PDA muss sich der Benutzer (bei „Blackberry Enterprise Server“ – kurz BES) nicht um die Synchronisierung der Daten kümmern. Bei den Blackberry BES-aktivierten Geräten werden E-Mails, Kalendereinträge, Notizen und Adressbucheinträge per Push-Dienst vom Blackberry Enterprise Server auf das Smartphone übertragen. Das Gerät wird demnach immer auf dem aktuellen Stand gehalten wird, solange eine Datenverbindung besteht. Gleichzeitig ermöglicht es die sofortige Benachrichtigung und Zustellung bei neuen E-Mails und Terminen in Echtzeit. Eine weitere wichtige Funktion ergibt sich aus dem Mobile Data System (MDS), der es ermöglicht, auch andere Daten aus dem Firmennetzwerk – aus ERP -Systemen, Datenbanken etc. – auf dem Blackberry zugänglich zu machen. So lassen sich etwa Preis- oder Lagerinformationen abrufen, Bestellvorgänge auslösen oder Kundendaten verändern.

Die Blackberry-Technik hält die zu übertragende Datenmenge bewusst klein: Der Blackberry Enterprise Server (BES) bereitet alle Daten speziell auf, komprimiert sie und gibt sie dann portionsweise an das Endgerät aus. Erst wenn der Nutzer mehr Daten braucht, werden sie vom Gerät angefordert. Die Anforderung erfolgt, ohne dass der Anwender es merkt oder warten muss. Beispielsweise können so MByte-große Dateien (wie z. B. PDF- oder Office-Dateien) trotz GPRS- oder EDGE-Verbindung (beispielsweise in der Bahn) schnell geöffnet werden: Der BES öffnet auf Anforderung den Anhang, wandelt ihn in eine textorientierte Datei um und schickt sie bündelweise zum Client. Via POP3 -Protokoll würde der Server die gesamte Datei unverändert zum Client schicken: D. h. der Nutzer kann erst dann die Datei öffnen, wenn sie vollständig heruntergeladen ist; der Nutzer benötigte ein leistungsstarkes Endgerät, um größere Dateien auch entsprechend verarbeiten zu können. Zudem ist jeder Datenverkehr vom Server aus dem Unternehmensnetzwerk heraus zum Smartphone und zurück verschlüsselt. Die Original-Blackberry-Geräte können zusätzlich so eingestellt werden, dass sie den Geräteinhalt nicht nur via Passwort sichern, sondern ihn auch noch verschlüsseln.

Der Blackberry-Dienst lässt sich auf älteren Geräten (vor der Einführung von OS 10 [3] ) nur mit einer speziellen Option nutzen, welche beim Mobilfunkbetreiber extra für die Mobilfunkkarte gebucht werden muss. Diese sogenannte „Blackberry-Option“ beinhaltet eine Grundgebühr und eine Gebühr für das beauftragte Datenvolumen. Für den Blackberry-Push-Dienst, bei ca. 500 E-Mails im Monat und Kalendernutzung von etwa 100 Einträgen die Woche, wird kaum mehr als 1 MB im Monat verbraucht.

Seit Blackberry OS 7.0 ist die Software DocumentsToGo von DataViz Bestandteil des Betriebssystems; damit lassen sich Dokumente und Dateianhänge auch nativ betrachten. Die Editierfunktion von Office-Dokumenten ist dadurch ebenfalls möglich. Die Software ermöglicht beispielsweise das Erstellen von Microsoft Word-, Excel- oder PowerPoint-Dateien.

Prominente Nutzer

Folgende Personen des öffentlichen Lebens haben BlackBerry-Smartphones genutzt oder nutzen es gegenwärtig:

  • Angela Merkel (Q10, Z10) [4] [5] [6]
  • Barack Obama (Z10, Bold 9900) [5] [7]
  • Brad Pitt (Torch) [4]
  • Paris Hilton (Bold 9000) [8] [9]
  • Leonardo DiCaprio (Q10) [8] [9] [10]
  • Britney Spears (Bold 9360) [11]
  • David Beckham (Z10) [12]
  • Gisele Bündchen (Bold 9900) [13]
  • Lindsay Lohan (Curve) [9]
  • Lady Gaga (Curve, Tour) [8] [9]
  • Kim Kardashian (Bold 9780, Tour) [8] [9]
  • Jessica Alba [8]
  • Halle Berry (Curve) [8]
  • Nicolas Sarkozy [5]
  • Michael Douglas (Bold 9900) [6] [14]
  • Justin Bieber (Bold) [9] [4]
  • Taylor Swift (Tour) [9]
  • Rihanna (Bold) [9]
  • Katy Perry (Bold) [9]
  • Kanye West (Curve) [9]
  • Christina Aguilera (Bold 9900) [15]
  • Cameron Diaz (Bold 9900) [16]

Verkaufszahlen

Blackberry konnte bis einschließlich 2011 von der wachsenden Smartphone-Sparte profitieren, in den USA wurde das Modell Curve im ersten Quartal 2009 häufiger verkauft als das iPhone . [17] Die Marktanteile konnten nachfolgend nicht gehalten werden, da konkurrierende Unternehmen wie Samsung und Apple gezielt den Bereich der Privatanwender für sich beanspruchten. 2015 wurde Blackberry hingegen als Marktführer für Enterprise Mobile Management im Forester Wave-Report ausgezeichnet, was angesichts des speziellen Anwenderkreises vor allem dem Erfolg im Firmen- und Businesskunden-Segment zugeschrieben wird. [18]

Bedienung

Die Steuerung der Geräte erfolgte bis zum Gerätetyp 8100 Pearl im Wesentlichen mit einem Daumenrad ( Trackwheel ) und einer Löschtaste an der rechten Geräteseite. Damit ermöglichte der BlackBerry eine konsequente Einhandbedienung. Die Texteingabe bei den gängigen Typen erfolgt über eine für die Bedienung mit beiden Daumen optimierte vollständige QWERTZ -Tastatur. Eine Ausnahme bilden die Endgeräte der 71xx-, 81xx-, 82xx- und 91xx-Reihe, die über eine Sure-Type -Tastatur verfügen. Zwei links bzw. rechts am Gehäuse angebrachte Tasten können frei belegt werden, beispielsweise mit dem Adressbuch und dem Kalender.

Der Name des Blackberry Pearl verweist auf die nun zur Navigation unter dem Bildschirm angebrachte „Perle“, eine beleuchtete Steuerkugel (Trackball). Im Zuge dieser Neugestaltung ist die „Escape“-Taste (Löschtaste) von der Seite des Gerätes neben das Daumenrad verlegt worden, um die Einhandbedienung zu gewährleisten.

Da der Trackball durch Verschmutzungen nicht selten zum Blockieren neigt, verbaut Blackberry Limited in seinen neuen Modellreihen 85xx, 96xx und 97xx stattdessen ein Trackpad, das die Bewegungsrichtung des darauf gleitenden Daumens erkennt. Die Modelle Q5 und Q10 wurden nachfolgend jeweils ohne die bekannte Blackberry-Leiste mit dem dazugehörigen Trackpad konzipiert. Mit der Neueinführung des Blackberry Classic sind sowohl die erweiterten Menütasten als auch das Trackpad abermals integriert worden, womit die Einhandbedienung wieder vollständig gegeben ist. Alle Geräte mit Blackberry-10-Betriebssystem können außerdem über den integrierten Touchscreen bedient werden.

Backoffice

Der Push-Dienst wird im Backoffice durch den BES bereitgestellt, der seinerseits über eine Anbindung an die Groupware -Systeme Microsoft Exchange , Novell Groupwise , Lotus Domino oder Alt-N MDaemon [20] verfügt.

Der Server überwacht die Mailbox des Benutzers auf eingehende Mails und leitet diese an das Mobile Routing Center (MRC) von Blackberry Limited weiter. Von dort werden die Mails an den Mobilfunkanbieter geschickt und dann per Funk an das Blackberry übertragen. Auf dem gleichen Wege funktioniert die Übertragung von Kalendereinträgen, Aufgabenlisten, Adressen und Notizen (Push-Dienst). Werden die Einträge auf dem Blackberry erfasst oder E-Mails geschrieben, erfolgt die Datenübertragung in umgekehrte Richtung auf das Groupware-System.

Der BES erlaubt Firmen auch erhöhte Sicherheitseinstellungen. Somit kann der Administrator Software über das Mobilfunknetz (engl. „Over the Air“ oder „OTA“) im Hintergrund auf dem Blackberry-Gerät installieren. Im Notfall kann der Blackberry mit einem speziellen OTA-Befehl gelöscht werden, jedenfalls solange eine Verbindung zum Server besteht.

Für kleine Unternehmen steht als Alternative zum BES der auf maximal 30 Clients begrenzte Blackberry Professional Server (BPS) zur Verfügung. Dieser stellt geringere Anforderungen an die Server-Hardware. Dadurch kann dieser im Gegensatz zum BES auf Domaincontrollern oder auf demselben Server wie MS Exchange installiert werden. Zudem unterstützt ein Installationsassistent auch weniger versierte Administratoren.

Damit auch Privatanwender und Unternehmen ohne eigene Server ( Prosumer ) Teile der Blackberry-Technik nutzen können, stellen die Mobilfunkprovider Server zur Verfügung, die den Basisdienst E-Mail bereitstellen. Diese heißen im Gegensatz zum Blackberry Enterprise Server (BES) anders, und zwar Blackberry Internet Service (BIS). Hier werden externe POP3 / IMAP / OWA /LWA-Postfächer eingebunden und die dort eingehenden E-Mails dann an das Handgerät weitergeleitet. Dabei besteht die Möglichkeit, Antworten vom Handgerät mit einer eigenen E-Mail-Adresse zu maskieren, so dass nicht die vom Mobilfunkanbieter generierte E-Mail-Adresse benutzt zu werden braucht. Dieser Dienst wird im Moment in Deutschland von T-Mobile , Vodafone , E-Plus und O 2 angeboten. Mit BIS (aktuelle Version 4.1) ist es ohne Zusatzsoftware nur bei einzelnen E-Mail-Anbietern möglich, Kontakte oder den Kalender zu synchronisieren. Des Weiteren steht den BIS-Kunden der Abgleich des Blackberry via USB oder, bei neueren Modellen, via Bluetooth manuell mittels Blackberry Desktop mit Outlook oder Notes, zur Verfügung. Zusätzlich können BIS-Kunden die für Blackberry bekannte Funktionalität nutzen, wenn sie von Drittanbietern entwickelte Lösungen einsetzen, die Daten über eine XML-Schnittstelle mit dem Blackberry synchronisieren.

Besonders kleine und mittelständische Unternehmen, die die vollen Blackberry-Funktionalitäten nutzen möchten, aber für die ein eigener BES zu teuer ist, können das durch das sogenannte Blackberry Hosting erreichen. Dabei wird der Server von einem IT-Dienstleister bereitgestellt, der Abonnent bezahlt lediglich einen bestimmten Betrag pro Monat. Alternativ gibt es den Blackberry Professional Server , dieser ist bis zu 30 Nutzer bzw. Lizenzen kostenlos – er ist der Nachfolger des Blackberry Small Business Server . Erst bei mehr Nutzern wird ein BES benötigt.

Verbindung

Der Abgleich zwischen Handgerät und Server erfolgt bei älteren Modellen über ein spezielles Pager -Netzwerk, bei neueren im GSM -Netz über GPRS in verschlüsselter und komprimierter Form. Mit dem Blackberry 8707/9000/9500/9520/9700 (Vodafone) oder dem XDA III-Trion (O 2 ) stehen mittlerweile auch UMTS-fähige Blackberry- und Blackberry-Connect-Geräte zur Verfügung. Zur Verschlüsselung wird 3DES und bei Servern ab Version 4 auch AES unterstützt.

Verbreitung

Blackberry-Nutzer weltweit lt. Blackberry Limited-Angaben
Zeitpunkt Nutzer in Mio.
Januar 2004 1,0
November 2004 2,0
Mai 2005 3,0
August 2005 3,65
Dezember 2005 4,3
Oktober 2006 6,0
Juni 2007 9,0
Dezember 2007 11,2
Oktober 2009 30,0
Dezember 2010 41,0

Das erste Modell der Reihe, der Blackberry 850, erschien 1999.

Blackberry konnte sich durch den in den Zahlen ersichtlichen starken Zuwachs mit einem Marktanteil von 20,8 % an die Spitze des PDA-Markts setzen (Stand Mai 2005).

Mittlerweile gibt es eine Software-Lösung namens Blackberry Connect , die die Blackberry-Funktionen auf PDAs nachbildet, z. B. auf Windows-CE-Geräten wie dem MDA 3 von T-Mobile oder Symbian-OS-Geräten wie dem Sony Ericsson P910 . Das zurzeit einzige Gerät mit vollem Blackberry-Funktionsumfang außerhalb der Blackberry-Geräte ist das SK65 von Siemens.

Sicherheit

Die hauptsächliche Sicherheitskomponente ist die AES -Verschlüsselung (bzw. bei älteren Versionen 3DES ) des gesamten Datenverkehrs mit 256 Bit langen AES-Schlüsseln vom BES zum Handgerät. Die Übertragung der Daten zwischen Endgerät und Blackberry-Server erfolgt laut Stellungnahme der Blackberry Limited „immer durch eine verschlüsselte Kommunikation“. Das wurde nach der in Le Monde falsch wiedergegebenen – und nur angeblich nachträglich berichtigten – Warnung vor der Nutzung der Geräte in Regierungskreisen bekanntgegeben, nach der eine angebliche Datenschutzgefahr durch US-amerikanische und britische Geheimdienste auf Grundlage des Regulation of Investigatory Power Act (RIP Act) bestehe. Dieses Gesetz gewährt den britischen Behörden im Anti-Terror-Kampf weitgehende Freiheit in der Kommunikationsüberwachung, was allerdings nur für in Großbritannien stehende Server gilt. Das trifft auf die Blackberry-Server nicht zu, da diese die Blackberry-Daten in Großbritannien nur durchschleusen, nicht aber lagern. Dieser Schlüssel, der anfänglich mittels Zufallsgenerator bei der Aktivierung des Gerätes ausgehandelt wird, ist maximal 30 Tage gültig, bis er erneuert wird. Selbst wenn dieser Schlüssel kompromittiert worden sein sollte, ist der Folgeschlüssel nicht abhängig vom Vorgänger und somit die Sicherheit wiederhergestellt. Der Blackberry-Administrator kann jederzeit den Schlüssel erneuern, wie auch der Benutzer des Handgeräts, der mit dem umgangssprachlichen „Paranoia-Button“ die erneute Schlüsselerzeugung erzwingen kann. Zudem werden die ausgehenden Pakete vom BES sowie vom Handgerät jeweils nicht mit dem „Masterkey“ verschlüsselt, sondern jeweils mit einem auf dem Masterkey beruhenden „Session-Key“. Zusätzlich besteht auch die Möglichkeit des Einsatzes von S/MIME oder PGP zur Verschlüsselung der E-Mails.

Der Geräteinhalt kann zusätzlich zum Erzwingen eines Gerätepasswortes verschlüsselt werden. Die IT-Blackberry-Administration hat die Möglichkeit, mehr als 400 zentrale Einstellungen über sogenannte „Policies“ zu setzen. Dabei handelt es sich um Richtlinien, die Geräteeigenschaften abschalten oder mit Sicherheitsmerkmalen versehen. Herauszustellen wären hier:

  • Die Möglichkeit, sichere Passwörter (bis 24 Zeichen) zu erzwingen. Die komplexeste Einstellung wären Großbuchstaben, Kleinbuchstaben, Sonderzeichen und Zahlen im Passwort.
  • Passwort-Historie: Die letzten Passwörter werden gemerkt und können nicht wieder verwendet werden.
  • Sperren von bestimmten Passwörtern.
  • Sperrung des Gerätes nach einer vordefinierten Zeit.
  • Sperrung und Löschung des Geräts nach einer vorher definierten Anzahl von Passwort-Fehleingaben
  • „Periodic Challenge“: Kennworteingabe nach einer gewissen Zeit, auch wenn an dem Gerät gearbeitet wird.
  • Verbot von SMS, MMS oder anderer E-Mail-Dienste.
  • Erzwingung der Verschlüsselung des gesamten Handgeräts (Inhaltsschutz)
  • Deaktivierung der Kamera, der Multimedia-Funktionen und von externen Speichern ( microSD ).

Basis für die Dokumentation der verfügbaren Richtlinieneinstellungen ist der sogenannte „BlackBerry Enterprise Server Policy Reference Guide“, der jeweils zur aktuellen Version eines Blackberry Enterprise Servers aktualisiert wird.

Alle diese Richtlinien werden über das Funknetz (GPRS/UMTS bzw. WLAN) übertragen und werden aktiviert, ohne dass der Nutzer es beeinflussen kann. Darin liegt eine der Stärken der Technik: Der Administrator kann zentral Einstellungen verändern, ohne das Gerät in die Hand nehmen zu müssen. Er kann Geräte weltweit administrieren, aber auch over the air löschen, wenn eines verloren gegangen ist oder gestohlen wurde. Dazu schafft diese zentrale Administration Rechtssicherheit in Bezug auf Verhaltensvorgaben und Vorgaben zur Corporate Identity . Der extern arbeitende Benutzer wird gezwungen, sich an diese gegebenen Kodizes zu halten und somit den öffentlichen Firmenauftritt nicht zu schädigen.

Im Juli 2009 wurde in den Vereinigten Arabischen Emiraten vom Provider Etisalat ein „Performance Patch“ verbreitet, der sich als Schnüffelsoftware der US-Softwarefirma SS8 herausstellte und mit dem sich der E-Mail-Verkehr der Blackberry-Kunden aushorchen ließ. [21] [22]

Wie im Juli 2013 bekannt wurde, überträgt das aktuelle Blackberry OS 10 standardmäßig alle E-Mail-Passwörter des Nutzers im Klartext an den Hersteller, sofern der Nutzer am Gerät eine automatische Einrichtung seiner E-Mail-Accounts durchführt. [23] Laut eigener Aussage nutzt die Firma Blackberry diese Zugangsdaten, um sich mit dem Account des Kunden auf dem angegeben Mailserver einzuloggen und so die E-Mail-Konfiguration zu überprüfen. [24] Blackberry gibt ferner an, die Zugangsdaten des Kunden würden nur während der Einrichtung des Mailaccounts verwendet und von Seiten des Unternehmens nicht gespeichert. Die Übermittlung des Passwortes sei durch die vom Nutzer akzeptierten AGB abgedeckt. Der Heise-Verlag empfiehlt allen Nutzern von Blackberry 10, insbesondere Unternehmen, die per Single-Sign-On das gleiche Passwort für Mail- und andere Dienste nutzen, alle Passwörter zu ändern, die auf Blackberry-10-Geräten für E-Mail-Zugriffe genutzt wurden. Die Übermittlung des Passwortes bei der Einrichtung des Mail-Accounts lässt sich laut späteren Erkenntnissen durch die Verwendung der Schaltfläche Erweitert auf dem Gerät unterbinden; ebenfalls findet keine Übermittlung bei Konfiguration über BES statt.

Datenschutz und Blackberry

BlackBerry entwickelte mit dem Enterprise Server (BES) eine Produkt, das hauptsächlich für den US-amerikanischen Markt konzipiert ist. US-amerikanische Unternehmen erwarten andere Leistungsmerkmale als die weltweite Kundschaft. In den Vereinigten Staaten ist jede E-Mail, die über das Unternehmensnetzwerk läuft, Eigentum der Firma. Privatsphäre wird nicht garantiert und wird in vielen Fällen explizit ausgeschlossen. Nach momentaner Rechtsprechung sind Firmen in den USA auch dafür verantwortlich, was Mitarbeiter in ihren E-Mails schreiben. Daher findet in vielen Firmen eine starke Überwachung des Datenverkehrs statt. Der BES ist ebenfalls dazu in der Lage. Es können Einstellungen getroffen werden, dass jede E-Mail automatisch als Blindkopie an einen bestimmten Empfänger gesandt wird. Die Software ermöglicht es, sämtliche PIN-to-PIN-Nachrichten (so etwas wie SMS zwischen Blackberry-Geräten), SMS und via Blackberry Messenger versandte Nachrichten in Logdateien zu schreiben. Zudem können alle Telefonate, mit dazugehörigem Namen aus dem Benutzer-Adressbuch, in eine Logdatei geschrieben werden. Dazu können serverseitig nahezu sämtliche Status und Einstellungen des Gerätes, wie installierte Software oder Betriebszeiten, abgerufen werden. In Deutschland und anderen Ländern stellt diese Technik ein Datenschutzproblem dar. Die Einstellungen können problemlos ohne Benachrichtigung des Benutzers, mit Hilfe der Policies , jederzeit geändert werden und nur auf ihn oder eine bestimmte Benutzergruppe angewendet werden. Eine simple Fehlkonfiguration kann somit datenschutzrechtlich bedeutsame Inhalte einem nicht autorisierten Personenkreis zugänglich machen. Unter dieser Prämisse sollte die Verwendung von Blackberry-Endgeräten im Firmenumfeld in Bezug auf die Privatsphäre stets unter der allgemeinen Maßgabe erfolgen, Inhalte rein geschäftlich und wenig bis gar nicht persönlich zu gestalten. Des Weiteren ist bei Einführung von Blackberry-Diensten im Firmenumfeld zu klären, inwiefern eine Einführung – hier auch insbesondere wegen der technischen Umsetzung des Zugriffes auf das Postfach unter Zuhilfenahme eines „Kurier-Accounts“, besonders im Microsoft-Exchange-Umfeld – mit dem Betriebsrat besprochen und genehmigt werden muss.

BlackBerry gehört zu den ersten Hauptmitgliedern der FIDO-Allianz , welche den Industriestandard Universal Second Factor (U2F) für eine allgemein anwendbare Zwei-Faktor-Authentifizierung entwickelt hat.

Kriminalität und Zensur

Im Zuge der Krawalle im Vereinigten Königreich ist vor allem der Blackberry Messenger („BBM“) in die Kritik geraten: Viele Randalierer sprachen sich über das Instant-Messaging-Netzwerk ab, mit dem die Geräteinhaber ohne staatliche Abhörmöglichkeit direkt miteinander kommunizieren können. Der Messenger funktionierte seinerzeit ausschließlich mit Blackberrys und überträgt verschlüsselt Nachrichten, Videos und Bilder. Während der Krawalle gab die Firma Blackberry auf einem offiziellen Twitter-Account für Großbritannien bekannt, mit den Behörden kooperieren zu wollen. Als Reaktion auf diese Bekanntmachung drang die Hacker-Gruppe „TeaMp0isoN“ nach eigenen Angaben in das offizielle Blog von Blackberry ein und platzierte eine Nachricht auf der Website. [25]

Die indische Regierung vermutet, dass die Anschläge am 26. November 2008 in Mumbai , bei denen 166 Menschen getötet wurden, über Blackberrys geplant wurden. Allerdings geben Experten zu bedenken, dass sich Terroristen auch verschlüsselt über das „normale“ Internet verständigen könnten.

In Saudi-Arabien ist der BBM besonders bei Jugendlichen beliebt. In dem konservativen islamischen Land ist er für viele Nutzer die einzige Möglichkeit, Kontakt zum anderen Geschlecht aufzunehmen. Im Jahr 2009 hatte dem Hersteller Blackberry zufolge die größte staatliche Telekommunikationsfirma des Landes, Etisalat , versucht, unter dem Vorwand eines Software-Updates ein Spionageprogramm auf den Geräten zu installieren. [26]

Patentstreit

Die Blackberry-Technik verletzte (zumindest in den USA) ein Patent, das 1991 angemeldet und später von einer Firma namens NTP, Inc. mit Sitz im US-Bundesstaat Virginia erworben wurde. Diese verklagte Blackberry Limited im November 2001, nachdem Verhandlungen über einen Lizenzvertrag gescheitert waren. Es folgte ein mehrjähriger Rechtsstreit, in dessen Verlauf befürchtet wurde, dass ein Gericht die Abschaltung aller Blackberry-Dienste anordnen könnte. Dazu kam es jedoch nicht, stattdessen erzielten die Prozessgegner im März 2006 eine gütliche Einigung. Die Firma Blackberry Limited verpflichtete sich zur Zahlung von 612 Millionen US-Dollar und erwarb das Recht, die betroffenen Patente benutzen zu dürfen. Die von NTP gehaltenen Patente (16 Ansprüche) wurden mittlerweile vom United States Patent and Trademark Office für nichtig erklärt.

Schwächen

Wenngleich mit dem Blackberry eine produktiv einsetzbare Lösung für mobile Kommunikation per E-Mail bereitgestellt wurde, konnten die Geräte zu Beginn der Einführung keine E-Mail-Anhängen in Fremdformaten (MS-Office, PDF, TIFF, etc.) darstellen. Die Blackberry-Basissoftware beschränkte sich weitgehend darauf, Text aus den Dokumenten zu parsen und als reinen Text anzuzeigen. Bei späteren Modellreihen (ab 2010) wurden diese funktionellen Einschränkungen nachhaltig behoben: insbesondere Blackberry-Smartphones sind heute dafür bekannt, zahlreiche Dateiformate nativ darstellen zu können.

Eine weitere Schwäche offenbarte sich mit der Einführung leistungsstarker Smartphones und darauf abgestimmter Apps: die meisten Modelle von Blackberry erfüllen bislang nicht die Hardwarevoraussetzungen, um aufwändige 3D-Spiele auszuführen. Der Nachteil wird dadurch ausgeglichen, dass die Akkulaufzeit aufgrund der niedrigeren Prozessorleistung zum Teil beinah doppelt so hoch ist wie bei Smartphones von anderen Herstellern. [27]

 

Literatur

  •   Alastair Sweeny: BlackBerry Planet: The Story of Research in Motion and the Little Device that Took the World by Storm . Wiley, 2009 , ISBN 978-0-470-15940-8 .

Einzelnachweise

  1. Blackberry: Vom Überflieger zum Übernahmekandidat. 2. Februar 2015, abgerufen am 16. Januar 2016. 
  2. BlackBerry Priv: Android-Slider nun auch in Deutschland erhältlich. netzwelt.de, 10. Dezember 2015, abgerufen am 16. Januar 2016. 
  3. Blackberry künftig ohne spezielle Daten-Option nutzbar. In: teltarif.de. 29. Januar 2013, abgerufen am 26. Juli 2015. 
  4.  a b c Von Angela Merkel bis Ashton Kutcher – die beliebtesten Promi-Handys. Presseportal, 18. August 2011, abgerufen am 16. Januar 2016. 
  5. a b c Which phones do world leaders use? The Guardian, 31. August 2013, abgerufen am 28. März 2014. 
  6. a b Smartphone, Tracker, Watch: Das sind die Gadgets der Stars. Turn on, 25. Mai 2015, abgerufen am 16. Januar 2016. 
  7. Category Archives: Barack Obama. Celebrities BlackBerry, 27. November 2014, abgerufen am 16. Januar 2016. 
  8. a b c d e f Diesen Smartphones vertrauen die US-Stars. N24, 31. August 2013, abgerufen am 16. Januar 2016. 
  9. a b c d e f g h i j The Phones Celebrities Love Most. Forbes, 12. Februar 2010, abgerufen am 16. Januar 2016. 
  10.  Leonardo Di Caprio checks his Q10. Celebrities BlackBerry, 8. April 2014, abgerufen am 16. Januar 2016. 
  11. Britney Spears talks on her 9360. Celebrities BlackBerry, 6. September 2013, abgerufen am 16. Januar 2016. 
  12. Romeo Beckham uses his dad’s Z10. Celebrities BlackBerry, 5. September 2013, abgerufen am 16. Januar 2016. 
  13. Giselle Bündchen with a black 9900. Celebrities BlackBerry, 23. August 2013, abgerufen am 16. Januar 2016. 
  14. Michael Douglaus takes a picture with a 9900. Celebrities BlackBerry, 2. September 2013, abgerufen am 16. Januar 2016. 
  15. Xtina Aguilera uses her 9900. Celebrities BlackBerry, 30. Dezember 2015, abgerufen am 16. Januar 2016. 
  16. Cameron Diaz owns a 9900. Celebrities BlackBerry, 8. November 2013, abgerufen am 16. Januar 2016. 
  17. Blackberry in den USA beliebter als iPhone. areamobile, 6. Mai 2009, abgerufen am 12. Januar 2016. 
  18. The Forrester Wave: Enterprise Mobile Management, Q4 2015. Forrester Research, abgerufen am 12. Januar 2016. 
  19. Financial Releases. Blackberry Ltd., abgerufen am 12. Januar 2016. 
  20. MDaemon Messaging Server – Blackberry Connectivity
  21. Felix Knoke: Netzwelt-Ticker: Arabische Emirate fürchten Blackberrys. Meldung bei Spiegel Online vom 27. Juli 2010.
  22. Arabian Business.com vom 14th Juli 2009: Etisalat’s BlackBerry patch designed for surveillance (Memento vom 30. Juli 2010 im Internet Archive)
  23. Blackberry späht Mail-Login aus. Heise Online vom 18. Juli 2013.
  24. Blackberry lässt sich Zugriff auf Mail-Passwort per AGB absegnen. Heise Online vom 19. Juli 2013.
  25.  London Riots: Hacker griffen Blackberry-Homepage an
  26. Blackberry in mehreren Ländern in der Kritik
  27. BlackBerry Passport vs. iPhone 6 und iPhone 6 Plus. 30. September 2014, abgerufen am 19. Januar 2016.
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