Die ayurvedische Heilkunst stammt aus Indien und ist die älteste überlieferte medizinische Lehre der Menschheit (mindestens 5000 Jahre alt). Die Haupt-Anwendungsfelder des Ayurveda liegen in drei Bereichen:
spirituelles Yoga
Dabei ist Ayurveda weniger eine Heilmethode, sondern eher eine ganze Lebensweise, die bestimmten Regeln folgt.
Herangehensweise der ayurvedischen Lehre
Der Begriff „Ayurveda“ stammt aus dem Sanskrit und beutet „Wissen vom Leben“. Die uralte indische Heilkunst und Lebensweisheit der Veden ist mit ihrer ganzheitlichen Herangehensweise, die Körper und Geist als Einheit betrachtet, gerade heute wieder sehr aktuell – insbesondere dort, wo die Schulmedizin an ihre Grenzen stößt.
Anwendungsgebiete für Ayurveda-Therapie
Indikationen für eine ayurvedische Behandlung können z.B. Stress und chronische Müdigkeit sein, ebenso wie Gewichtsprobleme oder Verdauungs- und Stoffwechselstörungen . Das Hauptaugenmerk des Ayurveda liegt dabei in der Prävention von Krankheiten mit dem Ziel, ein gesundes Leben zu führen.
Grundlagen des Ayurveda – die drei Doshas
Der ayurvedischen Heilkunst liegt eine Art Temperamentenlehre zugrunde, die alles in drei sogenannte „Doshas“ unterteilt. Diese 3 Elemente oder Lebensenergien sind:
Vata (Wind, Luft und Äther) – reguliert Schlaf und Wachsein und Beweglichkeit
Pitta (Feuer und Wasser) – reguliert die Verdauung, Stoffwechsel und Temperatur
Kapha (Erde und Wasser ) – reguliert das Immunsystem und die Körperflüssigkeiten
Bei jedem Menschen herrscht – so die ayurvedische Vorstellung – eine bestimmte, ganz individuelle Mischung der drei Doshas vor. Ist das Mischverhältnis gestört, kommt es der ayurvedischen Lehre nach zu körperlichen und seelischen Beschwerden. Zur Bestimmung des persönlichen Dosha-Typen führt der Ayurveda-Therapeut eine ganzheitliche Diagnose durch und führt ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten, in dem Ernährungsgewohnheiten , seelische Befindlichkeiten und Alltagsroutinen abgefragt werden. Darauf wird für jeden Patienten ein spezielles Therapiekonzept erstellt, das aus Ernährungsempfehlungen, Massagen , Einläufen und Yoga-Übungen bestehen kann.
Ayurvedische Ernährung
Die Ayurvedische Ernährung unterscheidet zwischen 3 Stoffwechseltypen, die ganz unterschiedliches „Verdauungsfeuer“ besitzen. So haben z.B. Kapha-Typen eine langsamen Stoffwechsel und neigen zu Übergewicht , während Vata-Typen eher als schlechter Futterverwerter gelten. Die ayurvedische Medizin spricht daher bestimmte Ernährungsregeln aus, die die jeweilige Konstitution ausgleichen sollen. Vata-Typen sollten demnach vor allem warme, gekochte und weiche Speisen zu sich nehmen, die z.B. mit Anis, Fenchel und Salbei gewürzt sind.
Kapha-Typen dagegen sollten eher rohe, kalte Speisen essen oder scharf Gewürztes zu sich nehmen, um Verdauung und Stoffwechsel anzuregen. Anders, als viele moderne Diät – und Ernährungsratgeber ist die ayurvedische Ernährungslehre dabei nicht stur dogmatisch und stellt allgemeingültige Regeln auf (z.B. keine Kohlehydrate nach 18 Uhr), sondern betrachtet jeden Menschen seiner Konstitution nach individuell. Hier wird vor einer ayurvedischen Ernährungsumstellung genau analysiert, welcher Stoffwechseltyp der Patient ist, um dann einen individuellen Ernährungsplan erstellen zu können. Hierbei spielen bestimmte Gewürze und Lebensmittel eine entscheidende Rolle. Durch den weitgehenden Verzicht auf tierische Produkte ist die ayurvedische Ernährung auch für Vegetarier und Veganer besonders gut geeignet.
Ayurveda-Massage
Neben der Ernährung spielen auch Massagen in der ayurvedischen Therapie eine große Rolle. Bei ayurvedischen Massagen stellt sich der Massage-Therapeut ebenfalls auf den Stoffwechseltyp des Patienten ein. Je nach Symptomatik wird dabei eine spezielle Behandlung durchgeführt. Bei Migräne , Stress oder Schlafstörungen kommt die Shirodhara-Massage zum Einsatz, die sich auf Druckpunkte am Kopf und im Gesicht konzentriert. Bei Stoffwechselstörungen oder Übergewicht hingegen wird die Garshan-Massage eingesetzt, die den Stoffwechsel anregen soll und an Bauch und Rücken ausgeführt wird.
Qualifikation und Ausbildung
In Indien, dem Ursprungsland des Ayurveda, gibt es sogar die offizielle Facharztrichtung „Arzt für Ayurveda“. Um diesen Titel tragen zu dürfen, muss der Mediziner ein 5 Jahre währendes Studium absolviert haben. In Deutschland dagegen herrschen andere Standards, weshalb es keine staatlich geprüften Ayurveda-Therapeuten gibt. Aufgrund der fehlenden Evidenz der ayurvedischen Behandlung und ihrer nicht streng wissenschaftlichen Grundlagen bezahlen die gesetzlichen Krankenkassen in der Regel Ayurveda-Kuren nicht. Dennoch kann Ayurveda gerade bei Stress , Verdauungsstörungen und Verspannungen heilsam sein. Ein Patient sollte allerdings vor der Behandlung unbedingt die Qualifikation und Ausbildung des Therapeuten oder Arztes erfragen, bevor er sich in Therapie begibt.