Fünf Jahre Institut für Mathematisches Lernen
Rechenschwäche ist im Raum Braunschweig kein unbekanntes Thema mehr
Fünf Jahre Institut für Mathematisches Lernen
Im Jahr 2002 gründeten Dr. Inga Diop und Dr. Michael Wehrmann das Braunschweiger Therapiezentrum für Hilfe bei Dyskalkulie. Heute arbeiten dort zehn Lerntherapeuten. 1000 Beratungen, 500 Untersuchungen und 250 Lerntherapien so lautet die bisherige Erfolgsbilanz der Einrichtung. Am 16. 11. findet nun anlässlich des Jahrestages ein Studientag statt.
Dyskalkulie ist weit verbreitet
Gut 5% der Grundschüler leiden an Dyskalkulie. Das heißt, in jeder Klasse sitzt rein statistisch ein Kind, dem es durch den regulären Unterricht nicht gelingt, Einsichten in die Welt der Zahlen und Rechenoperationen zu erlangen.
Nach ihrer langjähriger Erfahrung als Dyskalkulie-Therapeuten in Berlin machten es sich der promovierte Mathematik-Didaktiker Dr. Wehrmann und die Gymnasiallehrerin Frau Diop zur Aufgabe, in der Region Braunschweig den rechenschwachen Kindern zu helfen. Der Informationsbedarf ist enorm, weiß Frau Diop zu berichten. Seit unserer Gründung steht das Telefon während der Sprechstunde nicht mehr still. Gut 1000 Beratungen konnten so bereits durchgeführt werden.
Rechenschwache Kinder sind weder dumm noch faul
Aufklärung ist eine der Aufgaben des IML. So hat man es häufig immer noch mit dem Vorurteil zu tun, dass fehlende Rechenfähigkeit ein Zeichen mangelnder Intelligenz sei. Dr. Wehrmann widerspricht: Mathematik ist nicht selbstverständlich, sondern muss erlernt werden.
Gelingt es einem Kind nicht, den Lernstoff der ersten Klasse verständig nachzuvollziehen oder hat es gar vorschulische Entwicklungsrückstände bildet sich häufig eine Dyskalkulie aus. Und so ein Kind kann dann buchstäblich eins und eins nicht zusammenzählen, da es Zahlen nicht als Quantitäten, als ein wie viel denkt.
Wichtig: gezielte Diagnostik
Ein normaler Schultest hilft nicht bei der Erkennung einer Dyskalkulie, sagt Dr. Wehrmann, vielmehr müssen die Denkwege der Kinder untersucht werden, um herauszufinden, was sie wirklich verstanden haben. Das IML bietet hierfür eine spezifische Einzeluntersuchung an, erstellt ein Gutachten und lädt Eltern sowie Lehrkräfte zur Fallbesprechung ein. Gut 500 solcher Untersuchungen konnten in den letzten Jahren von Dr. Wehrmanns Team durchgeführt werden.
Therapie: je eher, desto besser
Mit den Fingern zählend und durch Auswendiglernen lassen sich oft die ersten beiden Schuljahre überbrücken. Insbesondere intelligente Kinder werden erst in höheren Klassen leistungsauffällig. Doch je später eine fachliche Hilfe eingeleitet wird, um so länger und mühsamer ist eine Lerntherapie. Wird man erst in der fünften Klasse aktiv, werden häufig drei Jahre Therapie nötig, erläutert Inga Diop. Und die Psyche des Kindes hat dann meist schon einen Knacks. Versagensängste sind keine Seltenheit, fügt sie hinzu.
Lehrerfortbildung ist wichtig
Wie sollen Lehrkräfte nun die erhöhten Anforderungen für Früherkennung und Förderung bewältigen? Hierfür bietet das IML als offizieller Fortbilder der Landesschulbehörde spezielle Fortbildungen an. In etwa 100 Veranstaltungen konnten wir bislang g